UNTERM STRICH

In der arabischen Welt zieht derzeit ein YouTube-Video große Kreise: Der israelische Musiker Noy Alooshe hat einen Remix einer Rede von Diktator Muammar al-Gaddafi ins Netz gestellt und dafür mehr als 5,5 Millionen Klicks bekommen. Außerdem zeigt Fernsehmaterial, wie libysche Rebellen in die Hauptstadt Tripolis vorrücken und dabei von den Einheimischen mit „Zenga Zenga“-Rufen begrüßt werden, den Worten, die Alooshe in seinem Remix verwendet. „Die Leute schrieben sogar, dass sie Juden und Zionisten nicht mögen, aber den Remix schon“, so Alooshe.

Im vergangenen April wurde der jüdisch-palästinensische Gründer des Friedenstheaters, Juliano Mer Khamis, getötet. Nun gehen Studenten der Theaterschule „Freedom Theatre“ aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin vom 6. September bis 28. Oktober mit ihrer ersten Inszenierung seit Mer Khamis Ermordung auf Tournee durch elf deutsche Städte, meldete die sozialmedizinische Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international. In „Sho Kman?“ („Was noch?“) stellen sie den Lebensrhythmus ihrer Generation im Zeichen von Besatzung und Gewalt dar. „Das neue Stück ist ein Zeichen der Entschlossenheit weiterzumachen und gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit der Realität in Palästina, die in dem Mord an Juliano Mer Khamis kulminierte“, sagt der medico-Referent für Palästina und Israel, Tsafrir Cohen. Medico ruft gemeinsam mit 13 Intendanten und Theaterschaffenden „zur Unterstützung des Freedom Theatres auf, das den politischen Weg von Juliano Mer Khamis weiter beschreiten möchte“. Thomas Ostermeier, Intendant der Schaubühne am Lehniner Platz, und Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin und Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, gehören zu den Unterzeichnern.