: „Etwas durch den Wind“
EINZELHANDEL Auch im Musikalienhandel werden letzte Geschenke gekauft. Und Noten für Ostern
■ 27, ist Musikfachhändlerin und arbeitet seit 2011 bei Bartels Noten in der Bremer Innenstadt.
taz: Sind die Leute, die heute noch bei Ihnen einkaufen nur gestresst oder auch verpeilt, Frau Lüneberg?
Janina Lüneberg: Sie sind oftmals eine Mischung aus beidem, würde ich sagen. Manche sind gestresst, weil ihnen eingefallen ist, dass sie doch noch nicht alle Geschenke beisammen haben, manche sind auch etwas durch den Wind, weil sie gar nicht wissen, was sie wollen, aber dringend noch ein Geschenk brauchen.
Ist die Arbeit für Sie da anstrengender als sonst?
Nein. Ich bin da eher entspannter – es kommen ja nicht mehr ganz so viele.
Suchen die KundInnen im Musikalienhandel heute alle Geschenke oder auch Noten für die Weihnachtsmusik?
Meistens sind es doch eher Geschenke.
Warum suchen sie dort, wo es vor allem Noten zu kaufen gibt?
Zum Beispiel, weil der Beschenkte ein Instrument spielt oder gerne Klaviermusik mag. Manchmal sind das Notlösungen, manchmal soll aber auch noch etwas vorgetragen werden, an den Weihnachtstagen – vorzugsweise von Kindern.
Kommen die Leute heute auch mit seltsamen Wünschen?
Manche wollen Boomwhackers haben, also Klangstäbe, oder einen Cajon-Bausatz. Das sind alles schöne Sachen – aber so etwas haben wir leider nicht. Auch jene, die keine Noten, sondern nur die Texte der Lieder wollen oder hier Schallplatten suchen, müssen wir woanders hin verweisen.
Gehen Andreas Gabalier oder Helene Fischer in der Adventszeit auch gut?
Die beiden begleiten uns das ganze Jahr über, nicht nur zu Weihnachten.
Und was läuft sonst so im Weihnachtsgeschäft?
Die Kirchenmusiker kommen jetzt schon – und ordern Sachen für Ostern, weil sie mit dem Üben anfangen wollen. Das ist nicht unüblich.
Gehen Ihnen Weihnachtslieder schon auf den Geist?
Da wir hier im Laden keine Musik hören, sondern nur darüber sprechen, ist das nicht so schlimm. Wir haben aber natürlich viele Ohrwürmer. INTERVIEW: JAN ZIER
10 bis 13 Uhr, Wachtstraße 18