heute in bremen : „Manche haben Angst vor Hühnern“
Den Umgang mit Hunden, Gänsen und anderen Tieren lernen Kinder auf der Kinder- und Jugendfarm
taz: Frau Molis, im Gegensatz zu den meisten anderen ihrer Sommerferienangebote ist „Spiel und Spaß mit Hund“ noch nicht ausgebucht. Liegt das daran, dass Kinder Angst vor Hunden haben?
Susanne Molis, Leiterin der Kinder- und Jugendfarm Habenhausen: Nein, für den Termin braucht man einen eigenen Hund – und den haben viele Kinder eben nicht.
Und die anderen Tiere – fürchten sich Kinder vor denen?
Angst vor Tieren erleben wir ganz oft, wenn Schulklassen oder Kindergarten-Gruppen zu uns kommen. Manche Kinder sehen nur ein Huhn über den Hof laufen und springen auf die Bänke.
Haben Sie so furchterregende Hühner?
Nein, das liegt daran, dass viele eben noch nie Kontakt mit Tieren hatten. Die kennen die nur aus dem Fernsehen, da sind die ganz lustig und bleiben in der Kiste und hier kommen sie plötzlich auf einen zu.
Und verlieren die Kinder die Angst?
Ja, dafür sind wir ja da. Wir lassen sie die Tiere erst füttern und dann anfassen, dann sehen sie, dass die ihnen nichts tun. Wir bringen ihnen aber natürlich auch bei, dass sich Tiere wehren, wenn sie nicht richtig behandelt werden und zeigen ihnen, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie etwa von den Gänsen angefaucht werden.
Wie denn?
Auf keinen Fall weg rennen, sondern sich groß machen und laut sprechen oder auch fauchen.
Und müssen sie manchmal auch die Tiere vor den Kindern schützen?
Das gibt es auch. Zum Beispiel passiert es immer wieder, dass Kinder aus muslimischen Familien Stöcke oder Steine auf unsere Schweine werfen, weil sie gelernt haben, dass die unrein sind. Denen erklären wir dann, dass sich das nur auf das Fleisch bezieht, sie die Tiere aber ruhig anfassen dürfen.
Interview: Eiken Bruhn
Kinder- und Jugendfarm, Ohserstraße 40 a; Anmeldung: ☎ 832798