: Kinderarmut – Bremen liegt in Ostdeutschland
Auch im Jahre 2007 liegt das Bundesland bei der Kinderarmut an der traurigen Spitze der Bundesländer
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat aktualisierte statistische Zahlen für den Monat März 2007 vorlegt, die das Bremer Institut für Arbeitsmarkt- und Jugendforschung im Hinblick auf Kinderarmut ausgewertet hat. Danach lebten im März 2007 in Deutschland 1,929 Millionen Kinder unter 15 Jahren in so genannten SGB II-Bedarfsgemeinschaften – das ist der höchste Bestand in den ersten 27 Monaten nach Inkrafttreten des SGB II (Hartz IV), teilt das Bremer Institut mit. Offenbar hat der wirtschaftliche Aufschwung die Armut unter Kindern nicht gemildert. In der Tabelle der Bundesländer liegt Bremen mitten im „ostdeutschen Block“ – in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind 33 Prozent der Kinder in diesem Sinne „arm“, in Bremen 32 Prozent. Sachsen und Thüringen liegen bei 27 Prozent.
In Baden-Württemberg und Bayern liegen die entsprechenden Zahlen bei neun Prozent. Offensichtlich ist Kinderarmut ein Großstadt-Phänomen, aber auch beim Großstädte-Vergleich ergibt sich für Bremen ein dramatisches Bild: In Hamburg sind 24 Prozent der Kinder unter 15 Jahren arm, in Hannover 21 Prozent – in Bremen-Stadt 30 Prozent. Die stadtbremischen Ergebnisse werden durch Bremerhaven – 41 Prozent – noch nach unten gedrückt. Bremerhaven ist damit in guter ostdeutscher Gesellschaft: Görlitz liegt mit 44,1 Prozent darüber, Schwerin auch und Hoyerswerda. Stralsund oder Halle liegen schon niedriger in ihrer Armutsquote.
Ruhrgebietsstädte wie Dortmund oder Essen haben deutlich weniger Kinderarmut als Bremen. Auch das Bremer Umland: Die Quote liegt im Kreis Verden bei 15 Prozent, im Landkreis Oldenburg bei 13 Prozent, in der Stadt Oldenburg allerdings bei 24 Prozent. Die Gemeinde mit der geringsten Kinderarmut ist Ebersberg bei München mit 2,9 Prozent. München-Stadt kommt auf zwölf Prozent.
Die gute Nachricht: Die Zahl der Bremer Kinder unter 15 Jahren, deren Eltern von Transferleistungen leben, ist im Vergleich mit dem ersten Quartal 2006 nicht gestiegen. Insgesamt sind die Zahlen in Deutschland um 3,3 Prozent gestiegen. kawe