: Minibauteile sind anders
MIKROBAUTEILE Von der Schwierigkeit, ein Senfkorn planmäßig fallen zu lassen
■ 53, ist Professor für Produktionstechnik und Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Mikro-Kaltumformen“
Herr Vollertsen, „Mikrobauteile“ ist das Thema Ihrer Ausstellung – wo ist das Problem?
Prof. Frank Vollertsen: Die Produktionsmethoden der Umformtechnik, die sich im Makrobereich bewährt haben, sind nicht einfach übertragbar auf diese kleinen Bauteile.
Was ist Umformtechnik?
In der klassischen Umformtechnik haben Sie als Werkzeug so etwas wie einen dreidimensionalen Stempel, und mit einem Spempelabdruck wird das gewünschte Produkt erzeugt. Sie machen das im Grunde genauso, wenn Sie zu Weihnachten mit einer Keksspritze Teig in eine gewünschte Form pressen.
Und im Bereich der Mikroteile, wie sie für Digitalkamers, Handys und MP3-Player verwendet werden, gibt es da Probleme?
Die Materialien verhalten sich bei sehr kleinen Größenordnungen anders. Wenn sie ein Beispiel haben wollen: Wenn Sie ein Senfkorn fest zwischen zwei Finger pressen und dann loslassen, klebt es am Finger. Ein Senfglas würde zu Boden fallen. Das Material verhält sich ungleichmäßiger.
Sie sind Produktionstechniker im BIAS und können solche Probleme lösen?
Wir forschen darüber.
Digitalkamers und MP3-Player werden doch in Fernost produziert, können die das nicht?
Bisher werden Methoden nach dem Prinzip Versuch und Irrtum entwickelt. Wir wollen die Probleme erklären, so dass man dann zielgerichtet die Werkzeuge entwickeln kann.
Die Ausstellung ist etwas für Spezialisten?
Nein, sie richtet sich an den berüchtigten Mann von der Straße.
Interview: kawe
18 Uhr, Eröffnung der Ausstellung, Haus der Wissenschaft, Sandstr. 2