: Zahl der MathestudentInnen steigt stark
Gerade in den Bereichen, in denen Fachkräftemangel herrscht, wächst die Zahl der HochschulabsolventInnen
BERLIN taz ■ Die von Bildungsministerin Annette Schavan angekündigte „Qualifizierungsoffensive“ wird von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) begrüßt. Es müsse dafür gesorgt werden, dass alle, die studieren wollen, auch studieren können, sagte die Direktorin der HRK, Margret Wintermantel. Die Quote der StudentInnen ohne Abitur betrage derzeit nur 1 bis 2 Prozent. Ein Anteil, der zukünftig erhöht werden sollte. „Eine Senkung des Eingangsniveaus sollte damit aber nicht einhergehen“, sagte Wintermantel.
Auch das Deutsche Studentenwerk steht Maßnahmen, die den Hochschulzugang erleichtern, positiv gegenüber. „Das aktiviert Bildungspotenziale in sozial schwachen Familien“, sagte die Vize-Generalsekretärin Andrea Hoops der taz. Wirksamstes Mittel sei es jedoch, die sozialen Rahmenbedingungen zu verbessern. „Das geht nur mit Bafög, Bafög und nochmal Bafög.“ Die bisher geplante „kosmetische Anpassung“ der Studierendenförderung reiche nicht aus. Stattdessen sei „eine massive Erhöhung nötig“. Außerdem müssten Unternehmen ihr Versprechen, mehr Stipendien zu vergeben, einlösen.
Trotz des festgestellten Mangels an Fachkräften in den Bereichen Mathematik und Informatik ist gerade hier die Zahl der Absolventen 2006 besonders stark gestiegen. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom Montag hervor. Mit 14 beziehungsweise 13 Prozent mehr AbsolventInnen erhöhte sich die Zahl der Abschlüsse in diesen beiden Fächern deutlich. „Das sind die letzten starken Studienanfängerjahrgänge“, relativierte HRK-Direktorin Wintermantel. Wegen der momentan besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt schlössen zudem mehr Studenten zügig ab. In Zeiten der Krise „überwintern sie oft gerne an der Hochschule“. Insgesamt schlossen im vergangenen Jahr 9 Prozent mehr Studenten ein naturwissenschaftliches Studium ab als im Jahr 2005. Damit stieg die Zahl der AbsolventInnen auf über 43.000.
Der Frauenanteil bei den Absolventen in Naturwissenschaften liegt bei 39 Prozent, im Fach Informatik allerdings nur bei 13 Prozent. Auffällig ist der mit 54 Prozent hohe Anteil weiblicher Matheabsolventen, der sich durch die hohe Zahl von Lehramtsstudentinnen erklärt.ANDREAS BACHMANN