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Archiv-Artikel

Was tun im Todesfall?

NACHSORGE Das Organisieren der Grabstätte, der Beerdigung und der Trauerfeier überfordert viele

Von LLE
„Der Tod ist die größte Herausforderung des Menschseins“

HEIDI SELMONS, BERATUNGSSTELLE CHARON

Wenn ein Angehöriger stirbt, würden sich die meisten Hinterbliebenen am liebsten zurückziehen. Doch einige Formalitäten müssen erledigt werden. Dabei hilft es vielen Trauernden, wenn sie sich an eine Checkliste halten können. „Der erste Schritt, wenn ein Angehöriger verstirbt, ist immer die Verständigung des Arztes“, sagt Joachim Barck, Leiter der Beratung beim Großhamburger Bestattungsinstitut (GBI). Denn ohne den Totenschein könne der Bestatter die Leiche nicht überführen.

Die Hinterbliebenen suchen ein Bestattungsunternehmen aus, gemeinsam werden dann die wichtigsten Punkte geklärt. „In unseren Gesprächen geht es um die Art der Bestattung, um die Trauerfeiern, aber auch darum, dass Rente und Versicherung gekündigt werden“, sagt Barck. Auch die Sterbeurkunde werde vom Bestattungsinstitut organisiert.

„Wir bieten unseren Kunden auch an, ihre Bestattung selbst festzulegen“, sagt Holger Wende, Trauerbegleiter und Pressesprecher beim GBI. Dabei geht es um rein praktische Dinge: Sarg, Art der Trauerfeier, Ort der Beerdigung, aber auch um Blumenschmuck und Einladungen zur Beerdigung. Die Beerdigung bezahlt der Auftraggeber. „Wir geben eine Preisgarantie, das heißt, egal wie lange Auftrag und Tod auseinanderliegen, am Preis ändert sich nichts mehr“, sagt Wende. Auch gebe es eine Bürgschaft, mit der sichergestellt sei, dass das Geld dem Kunden zurückerstattet wird, sollte es zu einer Geschäftsaufgabe kommen.

Die organisatorischen Pflichten lenken viele Trauernde für die ersten Tage etwas ab, der Trauerprozess ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen. „Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist die größte Herausforderung des Menschseins“, sagt Heidi Selmons von der städtischen Beratungsstelle Charon. Seit ungefähr 20 Jahren arbeitet die Therapeutin unter anderem mit Trauernden, hilft ihnen mit Gesprächen. „Für viele unserer Klienten ist es wichtig, mal mit jemandem zu reden, der nicht unmittelbar zum eigenen Umfeld gehört.“

Für manche Hinterbliebenen sei schon ein Gespräch hilfreich, sagt Selmons. Im Durchschnitt werden die Klienten ungefähr ein Jahr in regelmäßigen Gesprächen betreut. „Wir unterstützen emotional, psychisch, medizinisch, aber auch spirituell“, sagt Selmons. LLE

Beratungsstelle Charon: ☎ 040-226 30 30-0, charon@hamburger-gesundheitshilfe.de