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Archiv-Artikel

Wie ein Eisbär der Erlebniswelt schadet

BILANZ Das Klimahaus in Bremerhaven liegt deutlich unter seinen Erwartungen, macht aber Gewinn. Das neue Offshore-Zentrum ist derweil außer Betrieb, das Interesse daran bislang „verhalten“

Von mnz
„Es läuten keine Alarmglocken“

ARNE DUNKER GESCHÄFTSFÜHRER DES KLIMAHAUSES

Das Klimahaus in Bremerhaven zählte 2014 rund 435.000 BesucherInnen. Das „Wissens und Erlebniswelt“ genannte Science Center blieb damit deutlich hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. „Die Erwartungen waren sicher andere“, sagt Geschäftsführer Arne Dunker.

2010 kamen nach Angaben des Statistischen Landesamtes noch etwa 700.000 Menschen, 2011 waren es rund 600.000. Seither sank die Besucherzahl in jedem weiteren Jahr um rund 50.000. Trotz des überdurchschnittlichen Besucherrückgangs rechne die Klimahaus Betriebsgesellschaft auch für 2014 mit einem „positiven Ergebnis“, so Dunker. Über dessen Höhe herrscht Stillschweigen. „Es läuten keine Alarmglocken“, sagt Dunker. Die Betreiberfirma Petri & Tiemanner, Mieter der spektakulären Immobilie, verantwortete früher auch das mittlerweile verstaatlichte, gerade wegen Renovierung geschlossene Universum Science Center in Bremen.

Einst waren 600.000 BesucherInnen das selbst gesteckte Jahresziel. Heute sagt Dunker: 450.000 bis 500.000 Gäste pro Jahr – das wäre ein Niveau, auf dem sich das Klimahaus mittelfristig konsolidieren könnte. Dass die Besucherzahlen sinken, „das war erwartet worden“, sagt Dunker – und sei „alles andere als ungewöhnlich“. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass das Klimahaus auch mittelfristig gut eine halbe Million BesucherInnen im Jahr anziehen kann. Für den mäßigen Geschäftsverlauf im abgelaufenen Jahr macht Dunker neben dem Wetter und der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien auch die örtliche Konkurrenz verantwortlich: Den Eisbären Lale im Zoo am Meer – dort wurden im vergangenen Jahr etwa ein Drittel mehr Eintrittskarten als 2013 verkauft.

Mehr BesucherInnen ins Klimahaus bringen soll das neue Offshore Center „Meer – Wind – Energie“, mit dem die Windenergie-Industrie in Bremerhaven beworben wird. Doch die neue Dauerausstellung ist derzeit geschlossen. Dunker spricht von „Startschwierigkeiten“ und „Kinderkrankheiten“ der Exponate – die ausgestellten Prototypen müssten von den verantwortlichen Firmen nun überarbeitet werden. „Nicht nur Großflughäfen haben Startschwierigkeiten, auch in unserem Offshore Center muss an einigen Stellen nachjustiert werden“, heißt es in einer Presseerklärung. Das Besucherinteresse an der neuen Ausstellung beschreibt Dunker als „verhalten, aber wachsend“. Sorgen macht er sich deswegen noch keine: Für das Frühjahr sei eine Werbekampagne geplant.  mnz