„Enge Verbindungen“

GESCHICHTE Eine Ausstellung beleuchtet den Frauenwiderstand in der DDR der Achtziger

■ 35, ist Kulturwissenschaftlerin und Assistentin der Geschäftsführung im Frauenkulturzentrum Belladonna. Foto: Kerstin Rolfes

taz: Ist der Frauenwiderstand in der DDR der Achtziger von mehr als nur historischem Interesse, Frau Beel?

Anne Beel: Sicherlich! Er ist ein Beispiel dafür, wie es auch unter schwierigen äußeren Bedingungen gelingt, Protest zu artikulieren und Zusammenschlüsse zu organisieren. Interessant ist auch, dass es damals sehr viele und enge Verbindungen zwischen der ost- und der westdeutschen Frauenbewegung gab.

Gab es denn einen spezifisch weiblichen Widerstand in der DDR?

Im Grunde schon. Zum Beispiel bei Themen, die Frauen insbesondere betrafen, etwa die Einführung der Wehrpflicht. Und sie haben sich bei allgemeineren Themen, etwa die Stationierung von Atomraketen, mit besonderen Aktionsformen engagiert und beispielsweise ihre Kinder mit eingebunden. Und auch wenn der Antifaschismus offizielles Programm der DDR war, wurden die homosexuellen Frauen in diesem Zusammenhang immer wieder unterdrückt. Auch dagegen gab es Protestaktionen.

War die Gleichberechtigung auch Thema?

Nicht so stark wie im Westen. Und sie steht auch in der Ausstellung nicht so sehr im Vordergrund.

Was genau zeigt die Ausstellung?

Es ist eine Plakatausstellung, herausgegeben und kuratiert von der Robert-Havemann-Gesellschaft. Sie zeigt Originaldokumente, Fotos und Berichterstattung, etwa im Spiegel.

Wie kam es dazu, dass das alles gerade jetzt hier in Bremen zu sehen ist?

Die Ausstellung wurde im Oktober eröffnet, Anlass war der 25. Jahrestag des Mauerfalls. Aber wir fanden, dass sie gerade in Bremen interessant ist, wo die Frauenbewegung in relativer Distanz zur DDR lebte und sich wenig mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Es soll auch noch ein Erzählcafé geben, mit Frauen, die damals in der DDR lebten und heute in Bremen wohnen.  INTERVIEW: JAN ZIER

Bis 25. April, Montag und Dienstag, 14 bis 16 Uhr, Mittwoch und Donnerstag, 17 bis 19 Uhr, Belladonna, Sonnenstraße 8