KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER WINDKRAFT AM DORFRAND: Viel Wind um nichts
Es geht um ein kleines Dorf, das vor einer großen Frage steht. Und weil der Teufel bekanntlich im Detail steckt, ist auch hier ein sorgsamer Umgang mit den Interessen der Betroffenen erforderlich. Denn selbst der eifrigste Befürworter der Windkraftnutzung möchte so einen Rotor kaum in seinem Rosenbeet stehen haben.
Und dennoch muss allen – auch im Beispiel gebenden Dörfchen Nübbel – bewusst sein, dass die dezentrale Erzeugung von Energie flächenintensiv ist. Die Zeiten, in denen drei Atomkraftwerke am Südrand Schleswig-Holsteins das ganze Land unter Strom setzten, sind vorbei. Und eine wesentliche Konsequenz des Atomausstiegs ist, dass erneuerbare Energie vor Ort zu produzieren ist. Das ist ökologisch wie ökonomisch klug.
Deshalb taugt auch in diesem Fall das Sankt-Florians-Prinzip nicht, Windmühlen sind nicht – zumindest nicht mehr – Gegenstand ideologischer Kleinkriege. Zwar heiligt das selbstredend nicht alle Mittel, die Auswirkungen bei Bau und Betrieb auf Mensch und Umwelt müssen minimal, bestenfalls nicht messbar sein. Aber wer Strom verbraucht, muss dessen Erzeugung akzeptieren.
Deshalb sollte abseits von kniffligen Rechtsfragen und hitzigen Gemeinderatsdebatten die Sachlichkeit gewahrt werden. Solarzellen auf dem Dach kann kein Nachbar verbieten, ein paar Windrotoren am Dorfrand sind kein Weltuntergang.
Im Gegenteil.
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