: POLITIK
JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag wird vor dem Bundesinnenministerium (Alt-Moabit 101D, 9.30) demonstriert, es geht um die Dublin-III-Verordnung und ihre Abschaffung. Die Dublin-III-Verordnung ist Teil mehrerer EU-Richtlinien, in denen der Asylbereich geregelt wird. Im Jahr 2013 wurden diese Richtlinien überarbeitet. Und selbstverständlich verschärft. Diese Verschärfungen richteten sich beispielsweise gegen Roma aus Südosteuropa, betreffen allerdings auch alle anderen Flüchtlinge, die in der EU festgesetzt werden können und die im Euro-Raum Menschen zweiter Klasse bleiben sollen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière befürwortet Maßnahmen wie die Dublin-III-Verordnung ja bekanntlich, er ist also absolut der richtige Adressat für derartige Proteste.
Das FAU-Lokal (Lottumstraße 11, 19 Uhr) wird am Freitag dann zu einer Stätte der Selbstbeweihräucherung – oder doch nicht? Unter dem Titel „Mietrebellen“ soll die Frage erörtert werden, wie politischer Dokumentarfilm „geht“. Die Veranstalter_innen fragen sich: „Wie begreifen wir unsere Arbeit – als Job, Berufung oder als politischen Aktivismus? Müssen wir uns zwischen sozialer Bewegung und professionellem Anspruch entscheiden?“ Um das dann mit Gertrud Westenberg und Matthias Coers zu diskutieren, die den Film „Mietrebellen“ gedreht haben, der wiederum vorab gezeigt wird. „Geht“ das denn? Ist nicht die Befangenheit der Filmemacher_innen angesichts des eigenen Films, der als bestes Beispiel für einen Film angeführt wird, zu groß, um vernünftig diskutieren zu können? Diese Frage drängt sich auf.
Am Sonntag wird in der K9 (Kinzigstraße 9, 20 Uhr) der Film „Patrice Lumumba – Mord im Kolonialstil“ gezeigt. Lumumba wurde am 17. Januar 1961 erschossen, die ehemalige belgische Kolonialmacht und der CIA gingen dabei Hand in Hand, doch auch die Sowjetunion trauerte nicht sehr, hielt der Sozialist Lumumba doch einigen Abstand zum Systemkommunismus. Heute kennt man hierzulande den Namen Lumumba übrigens vor allem als Name eines Drinks, der kakaohaltig ist – und allein daher nach einem Schwarzenführer benannt wurde. Der Rassismus kennt eben bis heute keine Geschmacksgrenzen.
Die sogenannte solidarische Landwirtschaft wird am Montag Thema eines Vortrags an der TU Berlin (Straße des 17. Juni 135, 19 Uhr). Jael, „Gemüsegärtnerin im Wendland“ und engagiert bei Reclaim the Fields, versucht zu erläutern, inwiefern diese Form der Bodenbewirtschaftung nicht nur nur Öko-Lebensmittel und Gewissensstärkung für die Besserverdienenden hervorbringt und für eine Gesellschaftsveränderung sorgen könnte.