ürdrüs wahre kolumne : Bisschen menscheln lassen
ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, würde mit Peter Harry Carstensen auch Kaffee trinken gehen.
Beim Wühlen in einer Kramkiste finde ich dieser Tage einen etwas vergilbten Gutschein, der eine Preisermäßigung von 20 Pfennig auf den 50-Pfennig-Kaffee im Stehausschank einer bremischen Bäckerei verheißt. Heute aber gibt es Starbucks, jetzt auch in Bremen. Die sofortige und planmäßige Einführung des Kommunismus steht auf der Tagesordnung, denn alles müssen wir Kaffetanten uns auch nicht gefallen lassen!
Warum sagt den vielen armen Leuten im Lande eigentlich niemand, wie die CDU derzeit wieder den Sozialneid der Satten auf das Privileg der Suppenküche schürt? Vermutlich, um ein Blutbad zu verhindern, denn wer seine Lage erkannt hat, wie sollte der noch durch Wach- und Schließdienste aufzuhalten sein! Kein Wunder, dass Schäuble schon für die jungen Schnösel nach Waffen schreit.
Im Hamburger Lokalteil der Welt konnte man jetzt auf einem Riesenfoto sehen, dass die Marco-Polo-Terrassen und der Vasco-da-Gama-Platz in der neuen Hafencity tatsächlich aussehen wie ein Guantanamo für Besserverdiener. Hätten sie sich das nicht genau so verdient mit und für ihren alltäglichen Verbrechensliberalismus, man könnte Mitleid mit dem Gesindel bekommen, das hier lebenslänglich einsitzt. Und die ganze Vollzugsanstalt lässt man sich von betrügerischen respektive zynischen Baumeistern aus Barcelona noch als mediterranes Flair andrehen. So richtig was für Leute, die Sitzmöbel in Läden kaufen, die „popo-lär nouveau“ heißen.
Es ist schon bizarr, dass der frühere Justizsenator Roger Kusch jetzt als Selbsttötungsapparat für die komplikationsfreie Sterbehilfe vermarkten will, was andere längst in belgischen Herrensaunen als Onaniermaschine kennengelernt haben. Dass er auf den PR-Fotos mit dem Gerätchen auch noch in die Kamera grinst wie Hugo Habicht der üble Erfinder aus Entenhausen, bestätigt einmal mehr den Verdacht, dass er ein Zwillingsbrüderchen von Ronald Schill ist. Hat man den eigentlich inzwischen von seinen Kumpels in Beton gepackt oder warum hört man von diesem Barnabaß so rein gar nichts mehr?
Immer wieder denke ich mir beim Anblick von Peter Harry Carstensen, mit dem möchte man wohl mal eine Kiste Dithmarscher oder Schaumburger Edelherb leeren. Und jetzt hat er doch tatsächlich in Lübeck eine rollende Arztpraxis für solche Menschen ohne Krankenschein eröffnet, wie sie bei den metrosexuellen City-Strategen von Hamburg und Bremen mit Wasserstrahl und verpoppter Klassik aus dem öffentlichen Raum vertrieben werden. Nur weiter so, Peter Harry, und ich schließe in mein Abendgebet ein, dass Du noch mal den Weg heraus aus der schlechten Gesellschaft findest, in die Dich der Job als Minipräser immer wieder treibt.
Das NDR - Kulturjournal hat den Norden wählen lassen und jetzt haben wir den Salat! Matthias Claudius ist unser aller Lieblingsdichter, es folgen Heinz Erhardt und Wilhelm Busch und ganz am Ende landet der Autor der Anna Blume, die man von vorne und hinten und so weiter. Ungeachtet dessen hält fast auf den Tag genau seit nunmehr 44 Jahren an der Forderung fest, Hannover in „Kurt-Schwitters-Stadt“ umzubenennen ULRICH „DADA“ REINEKING