: „Nicht nur für Seefahrer“
LESUNG Das Buch „Sehnsucht nach Meer“ erzählt von Flussschiffern und Hafengeschichte
■ 57, ist Mitautorin und Herausgeberin des Lesebuches „Sehnsucht nach Meer“. Sie ist Seglerin und arbeitet als „Biografie-Dienstleisterin“.
taz: Ist das Buch „Sehnsucht nach Meer“ eher ein Reiseführer oder eher eine Anekdotensammlung, Frau Schneider?
Rona Schneider: Sowohl als auch! Die Rahmenhandlung, eine Flussfahrt entlang der Unterweser, enthält viel Wissenswertes zu dem, was am Ufer vorüberzieht. Die Geschichten selbst sind einfach Erinnerungen und erzählen von den Menschen, die am Fluss leben.
Aber es sind nicht einfach nur wehmütige Kaminfeuer-Geschichten alter Männer, die lange zur See gefahren sind?
Nein. Es sind lustige wie tragische – informative und spannende Geschichten. Und es geht hier auch um die Wirtschaftskraft an der Unterweser, darum, was es hier einmal an Unternehmen gegeben hat.
Also um Sozialgeschichte?
Ja, natürlich auch. Die persönlichen Erinnerungen sind ja immer eingebunden in die Geschichte einer Stadt, etwa den Niedergang der AG Weser oder des Bremer Vulkans.
Aber die Schiffsreise aus dem Buch ist fiktiv?
Ja, aber ich habe dreieinhalb Jahre mit den „Flussführern“ zusammengearbeitet und in dieser Zeit sind wir etliche Male den Fluss entlang geschippert.
Dieses Buch ist mitunter sehr detailliert, wenn es um Schiffe geht. Ist es vor allem für jene, die dazu engeren Bezug haben?
Ich glaube, es ist für Menschen interessant, die einen Bezug zum Wasser, zu Schiffen und zur Hafenwirtschaft haben, nicht nur für Seefahrer.
Sie schreiben sonst vor allem Privatbiografien und Hauschroniken. Ist das jetzt der Schritt zur klassischen Verlegerin?
Ich bin zwar jetzt Verlegerin, aber ich bleibe meinem Thema treu. Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird sich nicht ändern. Ich hab an dem Buch, das in einer Auflage von 1.500 Stück erschienen ist, lange gearbeitet – aber davon leben kann man nicht.
Es ist also vor allem ein aufwendiges Liebhaberprojekt?
Ja, aber ich möchte die Erfahrung und die Erlebnisse, die ich dadurch gehabt habe, nicht missen! INTERVIEW: JAN ZIER
Mit einer Ausstellung des Bremer Künstlers Bogdan Hoffmann und seiner Drucke aus dem „Unterweser-Zyklus“: 18 Uhr, Presseclub, Schnoor 27