… CATHERINA PIEROTH?
: Grüne Geschäfte führen

Eine Stelle galt es zuletzt bei den Grünen zu besetzen, und zwar pronto: Nachdem der bisherige Landesgeschäftsführer André Stephan mitten im Wahlkampf betrunken am Steuer eingeschlafen war, übernahm zunächst Heiko Thomas. Der wurde Abgeordneter. Den vakanten Stuhl besetzt jetzt: Catherina Pieroth. Die gebürtige Hessin ist sozusagen zweifach qualifiziert für den neuen Job. Als geschäftsführende Gesellschafterin einer Kommunikationsagentur dürfte sie fit im Kommunizieren sein. Und für die, nun ja, Trinkkultur bei den Hauptstadtgrünen qualifiziert sie ihre Herkunft.

Catherina ist die Tochter von Elmar Pieroth, der in den Achtziger Jahren Wirtschaftssenator war: von 1981 bis 1985 unter Richard von Weizsäcker und von 1985 bis 89 in Diepgens schwarz-gelber Regierung. Berühmt-berüchtigt wurde Pieroth aber wegen seiner Verwicklung in den Glykol-Weinskandal Mitte der Achtziger. Wein aus dem rheinischen Gut des Unternehmers war nachweislich mit dem Frostschutzmittel versetzt worden, um mehr Süße zu erzeugen.

Trinkfest wird die Tochter des Weinkönigs wohl allemal sein – nach dem heimischen Fusel dürfte sie von ein paar Gläsern Chianti im Roten Rathaus nicht die Contenance verlieren wie ihr Amtsvorgänger. Für die Grünen kann man allerdings nur hoffen, dass sie sich nicht den Arbeitsethos ihres Vaters zum Vorbild genommen hat. Der soll seine Diplomarbeit an der Universität Mainz im Fach Volkswirtschaftslehre nicht selbst verfasst haben. Er habe, so sagte er damals, „in einem Team von Freunden“ gearbeitet und auch einiges „delegiert“. Seine Tochter ist hoffentlich dem Teamwork nur in der Partei zugetan. Einen Guttenberg-Fall können sich die Grünen derzeit nicht leisten. API Foto: Grüne