: Genug ist nicht genug
BAUBOOM Senat stellt aktuelle Wohnungsbauzahlen und ein neues Programm zur Wohnraumförderung vor. Die Opposition hätte gern mehr, der Bund für Naturschutz lieber weniger Baubetrieb
Beim Thema Wohnungsbau fallen der SPD einfach nur Superlative ein. „Herausragend“, findet etwa der SPD-Abgeordnete Dirk Kienscherf, sei die „Bilanz von vier Jahren SPD-Wohnungspolitik“: Er würdigte damit gestern die aktuellen Wohnungsbauzahlen, die Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) zuvor präsentiert hatte. Blankau zufolge wurde die selbst gesetzte Zielmarke von 6.000 Neubauwohnungen im vergangenen Jahr erneut übertroffen: 6.100 Wohnungen – darunter 2.041 Sozialwohnungen – seien in der Stadt fertiggestellt worden, der Bau von 10.957 weiteren genehmigt. Ihre Erstellung soll nun beginnen.
Insgesamt wurde somit seit dem Jahr 2011 grünes Licht für den Bau von 36.827 Wohnungen erteilt. Derzeit sind nach Erkenntnissen Blankaus 14.180 Wohnungen im Bau, so dass die 6.000er-Marke wohl auch in den kommenden Jahren erreicht wird.
Zudem verabschiedete der Senat gestern das Wohnraumförderprogramm für 2015 und 2016. Demnach soll die Investitions- und Förderbank im laufenden Jahr Neubau und Modernisierungen mit 172 Millionen Euro subventionieren, 2016 wiederum mit rund 175 Millionen. Im vergangenen Jahr lag das Volumen bei 143 Millionen Euro. „Hamburg ist bundesweiter Spitzenreiter in der Wohnraumförderung und fördert fast zehnmal mehr als der Bundesdurchschnitt“, so Blankau.
Weniger Lob kommt von Opposition und Naturschutzverbänden: Nach Ansicht der Linken etwa reichen 6.000 neue Wohnungen im Jahr bei weitem nicht aus. „Der Senat deckt mit den neu errichteten Wohnungen nicht einmal den durch das Bevölkerungswachstum verursachten Bedarf ab“, sagt die Abgeordnete Heike Sudmann. Die FDP kritisiert dagegen eine angebliche Überregulierung: Mietpreisbremse, behördliche Detailvorgaben und Bürokratie hemmen aus Sicht der Liberalen den Wohnungsbau.
Die Umweltorganisation BUND hat einen ganz anderen Blickwinkel: Sie warnt vor zu viel Flächenversiegelung. Schon jetzt gehe „der Wohnungsbau zu Lasten der letzten Freiräume, der Artenvielfalt und des Baumbestandes“, hieß es. Zudem müssten höhere energetische Standards bei Neubauten eingehalten werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. ELLA CARINI/MARCO CARINI