Zeitleiste Bremen

17. April 1985Die erste „Freitags“-taz erscheint. Vier Seiten Bremen –einmal die Woche.

Frühjahr 1986 Die Abonnenten-Resonanz auf die Bremer Freitags-taz ist mager, die Redaktion – ein Hauptamtlicher, sonst „Freie“ – beschließen eine Erpressung: Entweder finden sich 150 Menschen, die das Projekt als „atypische stille Gesellschafter“ mit jeweils 1.000 Mark unterstützen, oder die Lokalseiten werden eingestellt.

Sommer 1986Es sind mehr als 150 Gesellschaftereinlagen zusammengekommen, die auf einem Treuhand-Konto lagern. Eine Delegation der Bremer taz-Initiative stellt den Vorstand der taz Berlin, damals ein Verein, vor die Alternative: Entweder bekommt ihr das Geld und wir den Lokalteil – oder wir geben das Kapital zurück.

2. Oktober 1986 Die erste „tägliche“ taz bremen erscheint. Die Druckmaschine kann nur „vier Seiten mehr“ drucken. Die ursprüngliche Idee, täglich mindestens zwei Bremer Seiten zu machen und bis zu zwei Hamburger Lokalseiten „mitlaufen“ zu lassen, lässt sich kaum durchhalten – in Arbeitstagen von zehn oder mehr Stunden kommen täglich vier Bremer Seiten zustande.

Dezember 1988 Im Rahmen einer Werbe-Aktion hat die taz bremen verschiedene Prominente eingeladen, einen Tag lang „Chefredakteur“ der Bremer Seiten zu spielen, unter anderem Bildungssenator Host-Werner Franke (SPD). Austräger, die an der Erwachsenschule lernen, verweigern daraufhin die Ausgabe auszuliefern. taz-Redakteure springen als „Streikbrecher“ ein und fahren bis 5 Uhr morgens Zeitungen aus.

7. Februar 1995 „Die Piepmatzaffäre – Fücks schießt Vögel wieder ab“ ist der Titel eines kleinen Textes. Es geht darum, dass der grüne Umweltsenator Ralf Fücks gemäß einer EU-Richtlinie bedrohte Vogelarten in Bremer Feuchtwiesen gemeldet hat. Der FDP-Wirtschaftssenator wollte das Areal dagegen zum Industriegebiet machen. Zwei Wochen später zerbricht an der „Piepmatzaffäre“ die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

11. April 1997Die taz bremen veröffentlicht, dass mit der Berufung des Neurobiologen Andreas Kreiter auf eine Professur der Universität umfangreiche Affenversuche geplant sind, und löst damit einen kleinen Skandal aus. Denn das war weder der Mehrheit des Akademischen Senats noch den Wissenschaftspolitikern in der Bremer Bürgerschaft bekannt gewesen.

September 2004Das 200 Millionen-Loch „Space Park“ schließt. Zehn Jahre lang war er ein Hoffnungs-Schimmer der schwarz-roten Bremer Wirtschaftspolitiker gewesen. Ein touristisches Besucherzentrum mit Astronautentraining sollte entstehen – für Millionen Besucher. Zehn Jahre lang hatte sich die taz bremen darüber lustig gemacht, wie findige Projektplaner dem überschuldeten Land das Geld aus der Tasche zogen.