: Heiße Suppe statt schöner Worte
VON MALENE GÜRGEN
Regierungs- und Oppositionsparteien, Kirchen, Gewerkschaften und linke Gruppen – alle sind sich einig: Bärgida geht gar nicht. Beim ersten Aufmarsch ließ der Bürgermeister das Licht am Brandenburger Tor ausknipsen, beim letzten lobte der CDU-Generalsekretär hinterher die GegendemonstrantInnen.
Bärgida geht nicht – von einer Meinung zu einer Aussage wird dieser Satz aber nicht, indem Berlin rhetorisch als weltoffene Stadt beschworen wird. Denn die Bärgida-Leute gehen nur dann nicht, wenn es BerlinerInnen gibt, die sich ihnen kreativ und organisiert entgegenstellen. Damit das funktioniert, braucht es Menschen, die sich kümmern: um Plakate und Anmeldung, Transparente und Redebeiträge, Musik und heiße Suppe.
Zu wenige MacherInnen
In anderen Städten gibt es dafür große Bündnisse, in deren Namen meist das Wort „bunt“ vorkommt und in denen sich alles versammelt, was für das gesellschaftliche Leben irgendwie wichtig ist. In Berlin läuft das, ob bei Bärgida oder in Marzahn, etwas anders: Die linke Szene organisiert, den Erfolg schreiben sich auch jene auf die Fahnen, für die Weltoffenheit eher Marketingmaterial als Notwendigkeit ist.
Wenn Rechte und Neonazis Parolen brüllend durch die Straßen ziehen, ist politisch ohnehin schon einiges schiefgelaufen. Wenn die Gegenaktionen aber an einigen Unverzagten hängen bleiben, die ihren Montagabend auf der Straße verbringen oder ihr Wochenende für die Organisation der Veranstaltung opfern, während sich der Rest auf schöne Worte beschränkt, ist das wirklich ein Problem.