: Familienprobleme bei Schulverweigerern
BILDUNG Verwaiste Jugendliche verweigern überproportional häufig den Schulbesuch
Massive familiäre Probleme sind der häufigste Grund dafür, dass Jugendliche dauernd die Schule schwänzen. Unter den betreuten Schulverweigerern seien überproportional viele Jugendliche, deren Mütter oder Väter plötzlich gestorben seien, berichtete Derk Wiebe, Leiter des Projekts „Die 2. Chance“ der Region Hannover. Die Kinder, die gar nicht zur Schule gehen oder dort die Mitarbeit verweigern, hätten zudem häufig Eltern mit einem Suchtproblem oder einer psychischen Krankheit.
Die bundesweite Initiative „Die 2. Chance“ unterstützt junge Schulverweigerer dabei, ihren Hauptschulabschluss zu machen. In Deutschland verlassen rund acht Prozent der Schüler eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss. Bund und Länder wollen diese Quote bis zum Jahr 2015 halbieren.
An den Standorten Uetze, Ronnenberg und Neustadt am Rübenberge laufe das Projekt seit fünf Jahren erfolgreich, sagte Wiebe. Bei 70 Prozent von 143 betreuten Schülern habe man eine Verbesserung erreicht. Die Jugendlichen werden engmaschig begleitet – mit Einzelgesprächen, Gesprächen mit Eltern und Lehrern sowie Gruppenarbeit.
„Die 2. Chance“ richtet sich an 12 bis 18 Jahre alte Haupt-, Real-, Förder- und Berufsschüler. In der Region Hannover sind die notorischen Schulschwänzer meist Jungen zwischen 14 und 15 Jahren. Neben familiären Problemen sei in wenigen Fällen auch Mobbing durch Klassenkameraden Grund für die Schulverweigerung, erklärte Wiebe. (dpa)