: Angst vor Ansteckung
KEIM-SKANDAL Reha-Kliniken nehmen Patienten aus dem Kieler Uniklinikum gar nicht oder nur unter Bedingungen auf
Wegen der Ausbreitung eines gefährlichen Keims am Uniklinikum in Kiel sollen sich Reha-Einrichtungen in Schleswig-Holstein gegen die Aufnahme von Patienten aus der Kieler Klinik sperren oder Auflagen machen. „Wir haben Hinweise, dass sich neun Einrichtungen verweigern oder ein Screening – eine Untersuchung über Keime – zur Bedingung machen“, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH).
Seit Mitte Dezember ist bei 31 Patienten der multiresistente Keim Acinetobacter baumannii nachgewiesen worden. Zwölf dieser Patienten starben. Bei drei von ihnen könnte der Keim nach Auskunft der Ärzte Todesursache sein. Bei den anderen neun waren laut Klinik die ursprünglichen Erkrankungen die Todesursachen. 16 betroffene Patienten liegen auf den Intensivstationen.
Bei den neun Reha-Einrichtungen gibt es unterschiedlich strenge Vorgaben. Die August-Bier-Klinik in Malente nimmt weiter Reha-Patienten aus dem UKSH auf. Allerdings gibt es bei allen Patienten MRGN-Screenings inklusive isolierender Maßnahmen. Die Klinik begnügt sich allerdings auch mit Bescheinigungen der Uniklinik über „wiederholte negative Testergebnisse“ der Patienten. Auch das Elisabeth Krankenhaus in Eutin besteht auf solchen Tests.
Dagegen nehmen die Helios-Reha-Kliniken wie Damp oder Schönhagen sowie die Helios-Akut-Krankenhäuser alle Patienten aus dem UKSH in Kiel ohne Screening auf. Nur Patienten der vom Keim betroffenen UKSH-Abteilungen müssten ein Screening ohne Befund haben. (dpa)
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