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Archiv-Artikel

Anonym, 28, Englischstudentin

Von RP

Ich bin Kurdin und Jesidin, ich stamme aus der Umgebung der Stadt al-Hasaka, die liegt im Nordosten Syriens. Vor zwei Jahren und einem Monat bin ich nach Deutschland gekommen, aus Syrien bin ich aber schon vorher geflohen, zuerst war ich im Libanon.

Ich habe an der Universität in al-Hasaka sechs Jahre Englisch studiert. Dort konnte ich aber keinen Abschluss machen, den hätte ich in Aleppo machen müssen, aber dorthin konnte ich nicht wegen des Krieges. In meinem Dorf sind alle Verwandten ermordet worden, es gibt dort keine Verwandten mehr. Aber mehrere Bekannte sind in Deutschland, auch in Göttingen. Denjenigen, die später gekommen sind, helfe ich, wenn es geht. Mit einer Bekannten war ich gerade im Job-Center. In diesem Büro hier, wo Flüchtlinge beraten werden, helfe ich manchmal beim Übersetzen.

In Deutschland möchte ich das Studium gerne abschließen und dann als Lehrerin, Dozentin oder Übersetzerin arbeiten. Das geht aber nicht wegen meines unsicheren Aufenthaltsstatus. Das heißt, ich kann hier zwar an die Universität gehen, bekomme aber kein Bafög. Ich darf jetzt auch arbeiten, aber ich darf mich nicht selbstständig machen und ein Gewerbe anmelden. Ich versuche deshalb, einen anderen Aufenthaltstitel zu bekommen.

Ich habe mehrere Integrationskurse und Sprachkurse besucht, um Deutsch zu lernen und um es weiter zu verbessern. Ein Zertifikat fehlt mir noch. Mein Mann und ich haben eine Tochter, sie wurde in Göttingen geboren und ist jetzt ein Jahr alt.  RP