heute in bremen
: Gründerinnen brauchen Vorbilder

Erstmals wird heute in Bremen ein Gründerinnen-Preis vergeben. Wir befragten Hannelore Scheele dazu

taz: Frau Scheele, Sie nehmen heute an der Verleihung des Gründerinnen-Preises teil. Was führt Sie aus Bochum nach Bremen?

Hannelore Scheele: Ich habe ein Herz für junge Unternehmerinnen. Ich habe 2001 mit anderen die Käthe-Ahlemann-Stiftung gegründet, die jungen Unternehmerinnen erfahrene „Mentorinnen“ vermittelt.

Gibt es anderswo auch solche Gründerinnen-Preise?

Der Bremer Preis ist schon etwas Besonderes. Und solche Preise sind wichtig – die jungen Frauen haben es immer noch schwerer, weil sie in ihrem persönlichen Umfeld keine Vorbilde haben. Sie sind gut ausbildet, aber es fehlt ihnen das entsprechende Kapital. Und viele gründen mit der üblichen Doppelbelastung, viele sind alleinerziehend.

Warum haben die bei den Preisen, die sich auch an Männer richten, keine Chance?

Ich war einige Jahre im Expertengremium vom deutschen Gründerpreis, den der Sparkassenverband zusammen mit ZDF und Stern und neuerdings auch Porsche vergibt – diesen Preis hat noch nie eine Frau bekommen. Es sind immer High-Tech-Firmen, die da ausgewählt werden, und das sind Männer-Unternehmen. Das Muster dieser Preise – jünger als 30, High-Tech-Branche, schnell wachsendes Geschäft – das entspricht nicht der Realität der Frauen. Die gründen anders, oft im Dienstleistungssektor, und auch kleiner. Viele berichten, dass sie bei den Banken viel Skepsis erfahren, dass man ihnen weniger zutraut. Fragen: kawe

Verleihung des belladonna-Gründerinnen-Preises 17 Uhr, Podiumsdiskussion 18 Uhr, Stadtwaage, Langenstraße 13