Großer Fisch schluckt kleineren

GESUNDHEIT Klinik-Riese Helios will Hauptaktionär der Damp Holding werden. Elf Nord-Häuser betroffen

Die Damp-Gruppe solle „in ihrer Struktur erhalten bleiben“, teilten beide Konzernspitzen mit

Der Klinik-Betreiber Helios, eine Tochter des Fresenius-Konzerns, will Hauptaktionär der norddeutschen Damp Holding werden. Über die Bühne gehen soll der Transfer, der noch kartellrechtlich geprüft werden muss, im kommenden Jahr. Betroffen sind elf Damp-Kliniken in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, die pro Jahr 76.000 Patienten behandeln und rund 6.000 Menschen beschäftigen.

Helios verfüge über die nötige Finanzkraft für eine stabile Weiterentwicklung, sagte der Damp-Vorstandsvorsitzende Carl Hermann Schleifer. Dies sei „für die Sicherheit der Arbeitsplätze von großer Bedeutung“. Die Damp-Gruppe solle „in ihrer Struktur erhalten bleiben“, teilten beide Konzernspitzen mit. Einzig die Klinik Wismar soll aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden.

Helios will knapp 95 Prozent der Damp-Aktien übernehmen. Der bisherige Hauptaktionär, der Kölner Unternehmer Walter Wübben, verkauft seine Anteile „aus Gründen seiner persönlichen Lebensplanung“, hieß es. Der Preis wurde nicht genannt.

Kern der Holding ist das 1973 gegründete Ostseebad und Reha-Zentrum „Damp 2000“ – die Jahreszahl verschwand allerdings nach der Jahrtausendwende. Unter Schleifer, der von 1998 bis 2005 und seit 2010 erneut dem Vorstand vorsitzt, kaufte die Holding tüchtig ein: Die Bandbreite reicht heute von Tourismus und Sportmedizin in Damp über ehemalige kommunale Krankenhäuser bis zu einer psychiatrischen Fachklinik mit forensischer Abteilung in Schleswig. Im vergangenen Jahr setzte Damp 487 Millionen Euro um und hofft laut Geschäftsbericht für das laufende Jahr auf 495,8 Millionen. Zu Helios gehören mehr als 60 Kliniken, die 2010 einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro erwirtschafteten.

„Ich gehe davon aus, dass der zukünftige Eigentümer das wertvollste Gut des Unternehmens, die Mitarbeiter, zu schätzen weiß“, sagte der Kieler Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Im Mittelpunkt stehe, dass die Patientenversorgung sichergestellt sei. EST