DOGAN AKHANLI : Deutschtürkischer Autor freigesprochen
ISTANBUL | Der deutschtürkische Autor Dogan Akhanli ist von einem Istanbuler Gericht vom Vorwurf des Raubmords freigesprochen worden. Akhanli selbst nahm an der Verhandlung nicht teil, da in der Türkei ein Einreiseverbot gegen ihn besteht. Der Fall Akhanli hatte im vergangenen Jahr für erhebliches Aufsehen gesorgt.
Akhanli, ein Bundesbürger türkischer Abstammung, war im August 2010 bei der Einreise in Istanbul festgenommen worden. Er wurde wegen eines angeblich in den 1980er Jahren begangenen Raubüberfalls vor Gericht gestellt, im Dezember aber auf freien Fuß gesetzt. Später wurde Akhanli offiziell abgeschoben. Deshalb darf er vorerst nicht wieder in die Türkei einreisen. Türkische Intellektuelle hatten das Verfahren als Spätfolge nationalistisch geprägter Gesinnungsjustiz kritisiert. Akhanli sei Opfer des Erbes des Militärputsches von 1980, der sich vor allem gegen die Linke in der Türkei richtete. Anwalt Erol sagte, der Freispruch sei nach dem Schlussplädoyer der Verteidigung ergangen. Die Staatsanwaltschaft habe nun sieben Tage Zeit, um in Berufung zu gehen. (afp)