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Archiv-Artikel

Menschenleer und naturbelassen

Von Erkner aus lässt sich die Gewässervielfalt südöstlich von Berlin gut erkunden. Manch einem reicht eine Tagestour im Kajak entlang der Spree. Hartgesottenere bevorzugen die 170 Kilometer lange Rundstrecke über den Spreewald

Wer aus Berlin ins Umland will, sollte die gute Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen – gerade am Wochenende, wenn die Straßen in der Regel von Autos verstopft sind. Nach Erkner zum Beispiel braucht man nur eine halbe Stunde vom Hauptbahnhof aus – egal ob mit der S-Bahn oder der Regionalbahn, die Anfahrt dauert nur rund 30 Minuten. Von Erkner aus lässt sich die Gewässervielfalt der Gegend gut erkunden. Die günstige Lage zwischen Oder, Spree, Havel und Elbe ermöglichte den Transport von Rohstoffen wie Kalk und Kohle auf dem Wasserwege seit Beginn des 19. Jahrhunderts, der zum Aufschwung der Kleinstadt führte.

Heute sind es vor allem naturliebende Großstädter, die die benachbarten Flüsse und Seen zu Ausflügen im Kajak, Kanu oder Paddelboot nutzen. Zum Beispiel für eine Rundtour bis zum Spreewald, die am Dämeritzsee beginnt. Allerdings ist die Strecke 170 Kilometer lang, und man benötigt bei gemächlichen Tempo immerhin rund neun Tage. Entschädigt wird man für den körperlichen wie zeitlichen Aufwand durch die spektakuläre Landschaft des Naturparks Dahme-Heideseen und der nördlichen Bereiche des Spreewalds.

Das erste Teilstück bis Prieros ist durch den Wechsel von Fluss- und Seenlandschaft gekennzeichnet. Über Spree und Dahme geht es weiter, bis sich der Dahme-Umflutkanal durch waldreiches und menschenleeres Gebiet schlängelt und man bei Leibsch wieder auf die Spree stößt. Auf dem Abschnitt zum Schwielochsee gibt es viele Alt- und Seitenarme, und die Spree windet sich durch eine stille, wenig besiedelte Landschaft.

Wer nur einen Tagesausflug machen will, dem sei eine Tour stromabwärts über die Spree von Hangelsberg bis Erkner angeraten. „Kanusport Erkner“ hat hier zwei Kajakstationen, jeweils in Bahnhofsnähe; die in Hangelsberg soll bis 2008 in den „Prijon-Paddel-Park“, inklusive Campingplatz, umgebaut werden. „Das ist eine unglaublich schöne und absolut naturbelassene Strecke“, so Ralph Konrath von Kanusport Erkner. Sie sei offiziell für Motorboote geschlossen und die Wasserqualität sei sehr gut. Die Kajaks seien zwar recht schnell, sagt Konrath, aber trotz der Strömung müsse man für die Strecke mit vier bis fünf Stunden reiner „Paddelzeit“ rechnen. Doch die meisten Wassersportler brauchen erheblich länger – wegen der vielen Pausen, die eingelegt werden. Aparte Uferlandschaften laden zum Verweilen und Picknicken ein. MARKUS WILD

Kanusport Erkner, Friedrichstr. 1, 15537 Erkner, Tel. (0 33 62) 50 23 16, www.kanusport-erkner.de, E-Mail: info@kanusport-erkner.de. Der im Ausbau befindliche Prijon-Paddel-Park in Hangelsberg, Bahnhofstr. 1, ist dieses Jahr noch über die Station in Erkner zu kontaktieren. Öffnungszeiten ab 1. Oktober (bis Mitte April): Mo.–Fr. 10 bis 18.15 Uhr, Sa. 10 bis 15 Uhr. Bei schönem Wetter wird auch sonntags geöffnet. www.kanu-spree.de