SPORTPLATZ : Alba im Dauerlauf
BASKETBALL Für Erholung haben die Alba-Spieler kaum Zeit: Ein Duell jagt das nächste. Die Bilanz der Berliner ist dennoch absolut top: Der Tabellenführer hat in 20 Liga-Spielen 19-mal gewonnen
MANAGER MARCO BALDI ÜBER PANATHINAIKOS ATHEN
Über mangelnde Beschäftigung können sich die Basketball-Profis von Alba Berlin nicht beklagen: Seit Monaten müssen sie im Rhythmus der englischen Wochen antreten. Keine 48 Stunden nach der Euroleague-Pleite in Belgrad durften die Berliner am Samstagabend in der Bundesliga schon wieder gegen Bayreuth ran. Aber die Müdigkeit war den Berlinern kaum anzumerken. Alba siegte problemlos mit 91:60. Für den Tabellenführer aus Berlin war es der 19. Sieg im 20. Ligaspiel.
„Wir haben eine gute Reaktion gezeigt“, resümierte Trainer Sasa Obradovic. Er auch, denn der Trainer sorgte selbst für das Highlight des Spiels. Im dritten Viertel geriet der emotionale Serbe erst mit Bayreuth-Coach Michael Koch aneinander und dann mit den Schiedsrichtern. Er kassierte zwei technische Fouls und wurde der Halle verwiesen.
Die Aktion kam aber gerade recht. Alba war sehr schläfrig aus der Kabine gekommen, die Gäste bis auf zehn Punkte herangekommen. „Die Aktion hat uns wieder richtig wach gemacht“, sagte Kapitän Alex King nach dem Spiel. Und tatsächlich: Alba drehte danach wieder auf. Dennoch kam später Kritik vom Manager: „Es darf einfach nicht passieren, dass sie wieder bis auf zehn Punkte herankommen. Aber das sind Erfahrungswerte, die wir weiter sammeln müssen“, sagte Marco Baldi.
Die nächsten Erfahrungen kann Alba am Freitag sammeln. Dann geht es in der Euroleague – der Champions League der Basketballer – daheim gegen Panathinaikos Athen (20 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Und schon zwei Tage später muss man in der Liga nach Frankfurt. „Der Rhythmus ist wirklich heavy“, so Baldi. Es sind nicht nur die Spiele, die den Berlinern in den Knochen stecken, auch das viele Reisen und die Zeitumstellungen schlauchen. „Man muss sich immer wieder von neuem überwinden“, so Baldi. Oft seien die Spieler nach den Partien noch so voller Adrenalin, dass ein vernünftiger Schlaf gar nicht möglich ist. Und dann ist für die Vorbereitung auf den nächsten Gegner auch meist wenig Zeit: Für das Bayreuth-Spiel war es gerade mal ein Tag.
Umso mehr freut sich das Team nun, dass es bis zum nächsten Spiel etwas mehr Zeit zur Regeneration hat. „Und da zählt jeder Tag“, findet Baldi. Denn mit Panathinaikos kommt ein echtes Schwergewicht des europäischen Basketballs. „Das sind aber Gegner, die Spaß machen“, so der Manager. Die Griechen mit ihrem Superstar Dimitris Diamantidis gehören zu den Top 5 in Europa. „Die haben in den letzten zehn Jahren den Basketball in Europa geprägt“, erklärt Baldi. Und Alba will nach der Überraschung gegen Barcelona auch gegen Panathinaikos bestehen. Denn bei den Berlinern will man trotz der hohen Belastung nicht klagen. Marco Baldi: „Wir wollten das ja so. Wir sind glücklich, dass wir solche Spiele haben.“
Gegen Athen wird dann auch wieder Guard Alex Renfroe auflaufen. Der Vertrag des 28-jährigen US-Amerikaners war eigentlich Ende Januar ausgelaufen. Renfroe war für den in der Vorbereitung verletzten Jonathan Tabu gekommen, hatte sich aber sofort als echter Leistungsträger etabliert. Folgerichtig wurde sein Kontrakt bis zum Ende der Saison verlängert. „Ich bin froh, dass mein Agent und Alba eine Einigung gefunden haben und ich bleiben kann“, erklärte der US-Amerikaner, der woanders sicherlich mehr verdienen hätte können.
Während Renfroe bleibt, muss Guard Vojdan Stojanovski gehen. Der Mazedonier wechselt sofort zum spanischen Aufsteiger BC Andorra und wurde vor dem Spiel gegen Bayreuth – schon in zivil – offiziell verabschiedet.
„Für einen achten Ausländer fehlt uns einfach das Geld“, erklärte Sportdirektor Mithat Demirel den Wechsel.NICOLAS SOWA