… DER WOHNUNGSSUCHER?
: Übernächtigen

Er hat es nicht leicht, der Wohnungssuchende. Die Mieten steigen, die Innenstadt ist heiß begehrt. Oft ist er deshalb bei einer Besichtigung einer von 40 Bewerbern, die sich gegenseitig auf die Füße treten. Dem soll Abhilfe geschaffen werden. Zum ersten Mal veranstaltet das Onlineportal immoscout24 am Donnerstagabend die „Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen“.

Konkret sieht das so aus: Ab 18 Uhr bringen Busse die Wohnungssuchenden vom Alexanderplatz aus in die angesagtesten Viertel. Damit sich auf dem Weg keiner vom Busgeschaukel einlullen lässt, sollen City-Guides für informative Unterhaltung sorgen. Bei den Besichtigungen selbst werden die Vermieter und Makler wohl etwas von der Routine abweichen: Ein Tageslichtbad etwa begeistert nächtens wohl nur die Wenigsten.

Zudem werden die Wohnungssuchenden am Donnerstag mit Menschen in Kontakt kommen, die bei normalen Besichtigungen eher selten anzutreffen sind: Demonstranten. Neben dem geplanten Nackttanzen „gegen das bekleidete Establishment“ könnten diese für Verwirrung sorgen, wenn sie in besonders teuren Wohnungen mit absurden Beträgen versuchen, ernsthafte Bieter zu übertrumpfen. Aber sogar das will der Veranstalter tolerieren, solange es bei einer „kreativen Auseinandersetzung“ bleibt.

Fragt sich nur, ob die Klientel, die für die teils sehr hohen Wohnungspreise infrage kommt, nicht lieber mit dem Cabrio zur Besichtigung vorfährt. MKE

Foto: flickr (cc)