: Sehnsüchtig erwartete Babyschreie im Élysée-Palast
FRANKREICH Bei der Geburt seiner Tochter sprach Nicolas Sarkozy mit Angela Merkel über den Euro
AUS PARIS RUDOLF BALMER
Es ist ein Mädchen. Angeblich soll es Dahlia heißen. Doch ob das stimmt, wollen die prominenten Eltern noch nicht sagen. Carla Bruni und Nicolas Sarkozy sind seit Mittwochabend glückliche Eltern. Doch mehr soll die Nation nicht erfahren. Die Geheimnistuerei soll nicht nur die Intimsphäre der Familie wahren, sie ist auch Teil einer Kommunikationsstrategie. Denn vom ersten Babyschrei erhofft sich der sehr unpopulär gewordene Präsident ein Woge neuer Gunst aus der vom herzigen Baby zutiefst bewegten Volksseele.
Dieses Kind wurde sehnsüchtig erwartet. Auf Twitter und anderen Internetkanälen wurde nämlich fast täglich seine Geburt gemeldet, doch jedes Mal war es eine Falschmeldung. Aber jetzt ist offiziell, was dank Indiskretionen aus einer Privatklinik im Westen von Paris im Verlauf des Mittwochabends in die Medien durchsickerte: Die Präsidentengattin Carla Bruni hat kurz vor 20 Uhr ein Töchterchen zur Welt gebracht. Dass das Ganze nicht live am Fernsehen übertragen wurde, ist erstaunlich, denn seit seit zwei Wochen schon wurde diese Maternité, in der alles für die prominente Schwangere für die Niederkunft des Jahres bereit stand, in Alarmzustand gehalten. Und eine Schar von Paparazzi war zur Stelle, damit der Nation von diesem weltbewegenden Ereignis nichts entgehen würde. Trotzdem schafften diese es nicht, ein Bild von „Dahlias“ erstem Schrei zu knipsen.
Große Freude herrscht im Élysée-Palast, denn der Chef ist Papa geworden. Das ist ja wirklich endliche eine freudige Nachricht in diesen deprimierenden Krisenzeiten. Ausgerechnet der stolze Vater, Nicolas Sarkozy, hat aber selbst alles verpasst. Peinlich. Statt seiner in den Wehen liegenden „Carlita“ die Hand zu halten, diskutierte er in Frankfurt mit Angela Merkel über Geld und Krise! Als wenn das nicht an seiner Stelle andere, wie etwa sein Premierminister François Fillon, mindestens ebenso gut oder schlecht machen würden. Die Botschaft an Frankreich ist wohl klar: Für Sarkozy kommt die Politik vor der Familie. Klar, denn er hält sich wirklich für völlig unersetzlich. Nur die hämische Opposition legte ihm ans Herz, er solle nun einen möglichst langen Vaterschaftsurlaub nehmen. Nicht nur sein Töchterchen würde es ihm danken!