zerrissene grüne : Die Basis gegen die Bobos
Die niedersächsischen Grünen haben gestritten, und die Parteiführung hat sich durchgesetzt. Die Gesamtschule für alle mag schön und gut sein – aber bitte nur, wenn die Eltern das auch wollen. Erfahrungsgemäß wollen viele Eltern, dass ihr Kind aufs Gymnasium geht. Damit ist die Gesamtschule für alle erst mal vom Tisch.
KOMMENTAR VON DANIEL WIESE
Auswirkungen haben diese Beschlüsse eines Grünen-Landesparteitages zunächst keine. Selbst für den Fall, dass die Partei nach der Niedersachsenwahl in einer Jamaika-Koalition mitregieren sollte, ist kaum davon auszugehen, dass sich die Koalitionspartner CDU und FDP mit einer Gesamtschule für alle anfreunden könnten.
Doch der Streit zeigt einmal mehr, welche Strecke die Grünen zurückgelegt haben. Die Partei der Wollpullover findet sich im Milieu der Bobos wieder, die Angst bekommen, dass die eigenen Kinder von Türkenjungs verkloppt werden könnten.
Verwunderlich ist eher, dass es Forderungen wie „Gesamtschule für alle“ überhaupt noch gibt. Das Beispiel Niedersachsen zeigt aber auch: Einen Vormarsch der „Neofundis“, wie ihn der Spiegel nach dem Afghanistan-Sonderparteitag witterte, ist vorerst nicht zu befürchten.
Die Grünen marschieren weiter dahin, wo die anderen auch schon sind: in die Mitte. Dass es da eventuell ziemlich eng wird, stört sie nicht.