UNTERM STRICH

Im Kölner Kunstfälscherprozess wurden gestern die Urteile verkündet. Das Landgericht hat den Drahtzieher des Fälscherquartetts, den 60 Jahre alten Maler Wolfgang Beltracchi, zu sechs Jahren Haft verurteilt. Beltracchis Frau Helene muss für vier Jahre, der Komplize Otto S.-K. für fünf Jahre ins Gefängnis. Helene Beltracchis Schwester Jeanette S. erhielt ein Jahr und neun Monate auf Bewährung. Das Gericht sprach die Gruppe des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs schuldig.

Die Angeklagten hatten gestanden, über Jahre gefälschte Meisterwerke in den Kunstmarkt geschleust zu haben – etwa „La Horde“, „Oiseaux“ und „La Mer“ von Max Ernst, Heinrich Campendonks „Landschaft mit Pferden“, Fernand Légers „Kubistisches Stilleben“ und Max Pechsteins „Seine mit Brücke und Frachtkähnen“. Dafür nahmen sie laut Gericht 10 Millionen Euro ein, die sie in Häuser in Frankreich und Freiburg und in ihren aufwendigen Lebensstil investierten; beschlagnahmt werden konnten lediglich eine Million Schweizer Franken. Für ihre Geständnisse bekamen die vier Angeklagten wie zuvor vereinbart einen Strafrabatt. Ihnen hätten sonst bis zu neun Jahre Gefängnis gedroht.

Zur Anklage standen 14 Fälschungen aus den vergangenen zehn Jahren. Die Ermittlungen zu mehr als 40 weiteren Fälschungen werden eingestellt.