: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
LEKTIONEN
1. Deutsche können keinen Müll trennen Dass sie sortieren wie die Weltmeister, hören Deutsche gern. Papier, Verpackungen, Glas, Biomüll, Schrott, Batterien – für alles gibt es eine Tonne. Je komplexer das Recyclingsystem, umso mehr fürchtet man aber offenbar, Fehler zu machen. Und wählt die klammheimliche Entsorgung. Das Bundesforschungsministerium teilte am Dienstag mit, dass knapp die Hälfte aller Menschen in Deutschland nicht weiß, wohin mit alten Arzneien. Statt im Restmüll landen sie in der Toilette. 2. Die FDP regiert in Hamburg bereits mit Wenigstens, wenn man die Plakatfläche zum Maßstab nimmt. Kurz vor der Bürgerschaftswahl ist FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding endgültig zu Hamburgs Postergirl geworden. Sie grüßt von überall. Im Januar waren die Liberalen noch mit kleinem Budget in den Wahlkampf gestartet. Nun wird gewaltig Wind gemacht, finanziert von privaten Spenden und Bürgschaften der Bundespartei. Ob das auch in der Stadt ankommt, wo man das Understatement erfunden haben will? 3. Rassismus: Berlin läuft Sachsen den Rang ab Die Zahl rassistischer Angriffe auf Asylbewerberheime ist dramatisch angestiegen. Nach Auskunft der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion gab es 2014 insgesamt mehr als 150 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte, dreimal so viel wie 2013. Vor allem von Oktober bis Dezember war die Zahl hoch. Es ist der Zeitraum, in dem auch die Pegida-Bewegung großen Zuspruch fand. In ihrer Hochburg Sachsen kam es zu 15 Angriffen. Dennoch nimmt das Bundesland nur Platz zwei ein. Unrühmlicher Spitzenreiter ist Berlin. Hier kam es zu 20 Attacken auf Flüchtlingsheime. 4. Die USA werden undiplomatischer Erst Syrien, dann Libyen, nun der Jemen. In immer mehr Ländern räumen die USA ihre diplomatischen Vertretungen. Am Dienstag verließ das Botschaftspersonal Sanaa. Als Grund nannte Washington die verschärfte Sicherheitslage nach der Machtübernahme der Huthi-Rebellen. Aber auch in Europa werden US-Diplomaten rarer. Nach einem Konflikt mit der Orbán-Regierung reiste ein Botschaftsleiter aus Budapest ab. So also sieht „strategische Geduld“ in der Außenpolitik aus, die Obama als Motto der neuen US-Sicherheitsstrategie formuliert hat. 5. Italien stirbt doch aus In Italien sind im vergangenen Jahr so wenig Kinder geboren worden wie nie zuvor: 509.000 – 5.000 weniger als im Vorjahr, wie das Statistikamt mitteilte. Papst Franziskus reagierte sogleich auf die Meldung: Eine Gesellschaft, die auf Kinder verzichte, sei „trübselig“. Nicht falsch verstehen: Seine zölibatäre Gesellschaft meinte er damit natürlich nicht. JÖRN KABISCH