Angst verboten im Theater
: Auf den Hund gekommen

Eine Tragikfarce – diese Bezeichung verdient das Stück „Angst verboten“ von Lukas Holliger, das am Freitag im Moks uraufgeführt wurde. Es gibt sich wie ein beklemmendes Kammerspiel, verfällt in krachende Komödienszenen und am Ende, das wieder Herzklopfen provozieren zu wollen scheint – kehrt die nötige Spannung nicht zurück. Die Familiensituation – Sohn Cellist mit Auftrittsangst, Vater unfalltraumatisiert – hat sich schon zu sehr als eine am Reißbrett entworfene Möchtegern-Hölle denunziert. Der können auch die kluge, strenge Regie von Alice Buddenberg und starke Schauspieler keinen Schrecken abgewinnen: Dass die Tochter ihrem Vater, der sich durch eine Hunde-Phobie auszeichnet, zum Geburtstag einen Hund in besten Absichten zugeschickt haben soll – man mag’s nicht glauben. Aber als sie sieht, was mit dem Hund geschehen ist, soll ihr Entsetzen echt sein: Über das, was der Vater mit dem Hund, der ihm – Fleisch gewordenes Symbol eigener Ängste – riesenhaft erscheint, mit ihm gemacht hat. Der Vater – Siegfried W. Maschek gestaltet diesen Kampf mit herzzerreißender Komik – hat ihm… Ja, er hat ihm tatsächlich, und das mit eigener Hand! Wenn Ambivalenz und nicht Belehrung Holligers Ziel gewesen wäre, hätte da Schluss sein müssen.Benno Schirrmeister