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Archiv-Artikel

Der Rechte

Xi Jinping hat beste Verbindungen zur Volksarmee – nun soll er Generalsekretär der KP werden

Von GBL

PEKING taz ■ Xi Jinping ist der Führungskandidat der „rechten“ Fraktion um Ex-KP-Chef Jiang Zemin. Er soll auf dem nächsten Parteitag im Jahr 2012 Generalsekretär Hu Jintao in seinem Amt beerben.

Xi – füllige Figur, Doppelkinn, amüsierter, leicht provozierender Blick – fällt durch seine zur Schau getragene Arroganz auf. Wenn er während des Parteitags öffentlich das Wort ergriff, dann nicht etwa, um auf die gerade gestellte Frage eines Delegierten zu antworten. Er überging sie. Stattdessen trumpfte er mit starken Sprüchen auf: „Das reiche, glitzernde Schanghai wird seine Ärmsten nicht vergessen und mehr für die Umwelt tun“, versprach Xi, der bislang Parteichef in Schanghai ist.

Der 54-jährige Sohn des Altrevolutionärs Xi Zhongxun hat eine typische Günstlingskarriere hinter sich. Er musste während der Kulturrevolution nur kurze Zeit aufs Land, während andere seiner Generation damals Jahre auf dem Bauernhof schuften mussten. Er durfte schon Mitte der 70er ohne Zulassungprüfung an die Eliteuni Tsinghua in Peking. Er verbrachte später 14 Jahre als Parteikader in der Boomprovinz Fujian, wo er erfolgreich taiwanische Investoren anwarb. Er heiratete die bekannte Liedersängerin der Volksbefreiungsarmee Peng Liyuan. Wegen ihr und weil in Fujian die meisten auf Taiwan gericheten Raketen stationiert sind, konnte Xi hervorragende Kontakte zur Armee aufbauen. Sie sichern ihm heute seine Führungsposition im Nachfolgerennen um die Parteiführung vor Li Keqiang.

Xi galt schon immer als bevorzugtes Kaderkind. Das fiel so auf, dass er 1992 als Kandidat für das Zentralkomitee durchfiel und 1997 mit der niedrigsten Stimmenzahl ins ZK gewählt wurde. Doch allmählich setzte er sich durch – mit der Art des immer lächelnden Parteifürsten. Zuletzt rief man ihn nach Schanghai, als der Vorgänger wegen Korruption gefeuert wurde. Korruption haftete auch Xis Amtszeit in Fujian an. Doch er selbst blieb stets unbelastet. So empfahl er sich der Greisenfraktion um Jiang Zemin.    GBL