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Archiv-Artikel

hamburger szene Tumbe Katz

Katzen sind an sich ja reizend. Geschmeidig, schön, gescheit – und immer nur so anschmiegsam, wie sie selbst es wollen. Das ideale Haustier für Individualisten und alle, die es werden möchten. Ein geradezu therapeutischer Gefährte auch für jene, die den Eigensinn in sich erst noch entdecken müssen; auch in diesem Punkt kann man viel lernen von dem herzigen Tier.

Wo es allerdings noch hakt, das ist – ich geb es ungern zu –, der Intellekt. Nicht nur, dass die Katze einer Verwandten zeitlebens niemals lernte, das Wohnzimmer durch die dem Eingang nähere Tür zu betreten, nachdem sie die einmal verschlossen vorgefunden hatte.

Nein, auch in puncto Arithmetik ist da durchaus noch Luft. Nehmen wir zum Beispiel die Katze in meinem Haus: Zugegeben, deren Besitzerin wohnt recht himmelwärts – im zweiten Stock. Das macht, das Hochparterre eingerechnet, viereinhalb Treppensegmente bis zum rettenden Garten und von dort wieder herauf.

Ist das aber ein Grund, des Abends grundsätzlich im ersten Stock anzuhalten und an der dortigen Tür Einlass zu begehren? Sich konstant jedes einzelne Mal zu verzählen, obwohl sie jetzt schon mindestens ein halbes Jahr dort wohnt?

Geöffnet hat man ihr dort übrigens noch nie. Die Katze scheint das nicht zu stören. Sie hegt ihre eigenen Träume: Vielleicht ist da ein Geheimnis hinter der Tür. Und selbst wenn nicht: Der Wunsch ist schöner als die Realität. PETRA SCHELLEN