heute in bremen : Zur ganzen Ente werden
Ein Trauerforscher hilft dabei Gefühle zu erleben
taz: Herr Canacakis, Sie haben ein Buch geschrieben über eine halbe Ente, die sich zu einer ganzen Ente entwickelt. Damit reisen Sie zur Zeit durch ganz Deutschland. Weil Sie sagen, unter uns Menschen gebe es auch viele halbe Enten, die sich mit Ihrer Hilfe zu ganzen Menschen entwickeln können. Was meinen Sie genau?
Jorgos Canacakis, Trauerforscher: Wir haben nicht gelernt, mit unseren Gefühlen umzugehen. Die Geschichte der halben Ente hilft uns dabei.
Es fällt mir schwer, mich in eine halbe Ente zu versetzen. Was ist mit ihr los?
Sie kann nicht quaken, fliegen, schwimmen und watscheln. In dem Buch erleben wir, wie sie das lernt. Dabei lernen wir, was wir eigentlich können müssten, aber verlernt haben: unsere Gefühle zu entwickeln und zu nutzen.
Sie waren Opernsänger, widmen sich als Psychologe seit 30 Jahren der Trauerforschung. Bevor Sie das Buch herausbrachten, hielten Sie Vorträge. Heute sprechen Sie von Biblio-Dromenons. Was ist das?
So hätte man das in der Antike genannt. Heute würde man von Events sprechen. Um zu lernen, wie sie ihre Gefühle nutzen, müssen die Zuhörer gepackt werden und miterleben. Gemeinsam helfen wir der halben Ente etwa, die Monster zu verjagen, die sie im dunklen Wald sieht – entsprechend unserer Monster, die uns blockieren.
Wird man in Ihrem Seminar an einem Abend zum ganzen Menschen?
Man kann sehr viel erreichen. Weil man die Wege zur Herzensweisheit der Gefühle kennen lernt.
Interview: Felix Zimmermann
Workshop: 16.30-21 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34.