: Peinlich und absurd
Betr.: „Konservatorische Wechselbäder“, taz nord vom 29. 9. 2007
Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Hin und Her um den Erhalt des Sendesaals von Radio Bremen muss ich meiner Bestürzung und Empörung Ausdruck verleihen. Dieses Gerangel stellt sich aus der Perspektive international konzertierender Musiker wohl um einiges peinlicher und absurder dar, als sich das Immobilienverkäufer und Baubehörden vor Ort vorstellen können. Die Absicht, einen der besten CD-Aufnahmesäle Deutschlands abzureißen, um auf dem Gelände normale Wohnungen zu errichten, ist ein Skandal – zumal ein wirtschaftlich tragfähiges Gegenkonzept vorliegt.
Ein akustisch vollkommener Saal ist auch heute noch vor allem ein baulicher Glücksfall, denn selbst mit den modernsten technischen Mitteln kann eine Akustik nicht vollständig vorausberechnet werden. In Deutschland existiert nur eine sehr kleine Anzahl von Räumen dieser Größe, in denen hochwertige CD-Aufnahmen in natürlicher Akustik möglich sind. Darum sind viele Künstler von internationalem Rang immer wieder in genau diesen Saal gekommen. Ein Abriss des Sendesaals wäre eine Katastrophe. KLAUS STICKEN, Hannover