: Dillettandten vür Proffessionalidingsbums
GRÜNE NIEDERSACHSEN Den Landesvorstand stärken sollte ein Antrag für den Parteitag, darin standen jedoch seltsame Formulierungen, er las sich wie eine Abrechnung und wird wohl noch für Diskussionen sorgen
Aufmerksamkeit ist die politische Leitwährung. Und wenn eine Partei schon so weit ist, beim Landesparteitag über Religionsunterricht zu debattieren, dann ist es vielleicht sogar schlau, anderweitig für Unruhe zu sorgen.
Jedenfalls ist die Landesdelegierten-Konferenz der Niedersachsen-Grünen, die am 19. November in Verden tagt, über einen Antrag ins Gerede geraten, der mittlerweile zurückgezogen und neu formuliert wurde. Um das ursprüngliche Ziel zu erreichen. Das nämlich sei gewesen, „den Landesvorstand zu stärken“ – sagen UnterzeichnerInnen.
Hätten sie mal reinschreiben sollen. Denn so wie er verschickt worden war, hatten ihn etliche als subtile Kritik an der Arbeit der Doppelspitze aus Anja Piel und Jan Haude gelesen. Piel selbst auch. Und diese Deutung ist nachvollziehbar: Schließlich war in der Beschlussvorlage die Rede davon, im kommenden Frühjahr vorgezogene Neuwahlen abzuhalten. Weil die Basis ja „das Recht“ habe, „unter den Besten aus dem ganzen Lande für den Landesvorsitz wählen zu können“. Und so lautet der Titel selbst der revidierten Neuauflage von Antrag sieben brüsk: „LaVo-Professionalisierung“ – was letztlich bedeutet, dass ihm Professionalität bislang abgeht.
Vielleicht hat man sich auch nur geschämt, ihn „Den LaVo ordentlich bezahlen“ zu nennen. Denn das ist, so die AntragsstellerInnen, das eigentliche Kern-Anliegen: Aus zwei halben zwei volle Stellen für die Doppelspitze zu machen. Sinnvoll, weil’s sonst nur auf dem Wege der Selbstausbeutung möglich ist, für die Politik zu leben. Und finanziell kein Problem: Die Niedersachsen-Grünen sind 2011 um mehr als 1.000 Mitglieder gewachsen, zudem profitieren sie 2012 wohl mit fast 150.000 Euro von der kürzlich vom Bundestag novellierten Parteienfinanzierung.
„Schon jetzt“, heißt es im neuen Antrag, entspreche „Aufgabe und Arbeit unserer Landesvorsitzenden einer Vollzeitbelastung“. Ein wenig Kitt, der aber kaum reichen wird, die Scherben vorm Parteitag zu kitten. BES