: Abrüstung schriftlich vereinbart
UKRAINE Konfliktparteien sichern den Abzug schwerer Waffen aus der Ostukraine zu. Tödlicher Anschlag auf Gedenkveranstaltung in Charkiw. Kiewer Demonstranten erinnern an Maidan-Revolution 2014
KIEW dpa | Aufständische und Regierungseinheiten in der umkämpften Ostukraine haben sich schriftlich auf den Abzug schwerer Waffen geeinigt. „Das Papier wurde in der Nacht unterzeichnet. Alle haben zugestimmt und bekräftigt, dass die zweiwöchige Frist ab dem 22. Februar laufen soll“, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin am Sonntag in Donezk. Der Abzug ist Teil eines Friedensabkommens, das die Konfliktparteien vergangene Woche in Minsk geschlossen hatten. Bereits zuvor hatten beide Seiten mit dem Austausch von insgesamt 200 Gefangenen Hoffnungen auf eine leichte Entspannung der Lage geweckt.
Überschattet wurde die Entwicklung aber durch eine Explosion in der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine, bei der ersten Berichten zufolge mindestens zwei Menschen starben und neun verletzt wurden. Zu der Detonation sei es bei einer Gedenkveranstaltung für Soldaten gekommen, die gegen die prorussischen Separatisten kämpfen, berichtete der Fernsehsender 112.
Das Innenministerium stufte die Explosion als Terroranschlag ein. Spezialeinheiten hätten mit einer „Antiterroroperation“ in der Millionenstadt begonnen, teilte der Sicherheitsrat in Kiew am Sonntag örtlichen Medien zufolge mit: „Vier Beteiligte an der Sprengung wurden festgenommen und zahlreiche Waffen, darunter ein Granatwerfer, sichergestellt.“
Die Hintergründe blieben aber zunächst unklar. Schon mehrfach war es in Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, und in anderen mehrheitlich russischsprachigen Städten zu Anschlägen gekommen, bei denen meist nur Sachschaden entstanden war.
In der Hauptstadt Kiew begann unterdessen ein „Marsch der Würde“ in Erinnerung an die Opfer der prowestlichen Massenproteste vor einem Jahr. Zu dem Gedenken hatte Präsident Petro Poroschenko mehrere Staatschefs anderer Länder eingeladen, darunter Bundespräsident Joachim Gauck. Poroschenko ging – eingehakt in Gaucks Arm – mit den Ehrengästen sowie Tausenden weiteren Teilnehmern an Gedenkstätten für die Opfer vorbei in Richtung Maidan (Unabhängigkeitsplatz).
Viele Teilnehmer schwenkten die ukrainische Nationalflagge, einige trugen Plakate mit der Aufschrift „Wir sind Europa“. Im Zentrum der Millionenstadt Kiew waren 2014 bei den Protesten gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch mehr als 100 Menschen getötet worden.
In Kiew warnte der Sprecher des Sicherheitsrats, Andrei Lyssenko, vor einer erneuten Verschärfung der Lage im Kriegsgebiet Donbass. Er warf Russland ein weiteres Mal vor, mit Soldaten und schwerer Technik in die Ostukraine eingedrungen zu sein. Moskau hatte die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.
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