IMPFSTRATEGIE
: Mücken sollen Spritze ersetzen

Die US-Firma Sanaria, in Rockville bei Washington, plant Stechmücken einzusetzen, um einen Impfstoff gegen Malaria zu verabreichen. Der Impfstoff besteht aus abgeschwächten Parasiten, die den menschlichen Körper dazu anregen sollen, Antikörper gegen den Malaria-Erreger zu produzieren. Bis zu 100 Millionen Impfdosen sollen in Zusammenarbeit mit einem internationalen Forscherteam jährlich hergestellt werden, berichtet Stephen Hoffmann von Sanaria. Nachdem jetzt die internationale Malaria-Impfstoff-Initiative Path eine Spende von mehr als 20 Millionen Euro zugesagt hat, hofft Hoffmann, dass der Impfstoff im nächsten Jahr klinisch getestet werden könne. Die bisherigen Versuche hätten gezeigt, dass ein 90-prozentiger Impfschutz gewährleistet werden könne. Die Tests wurden jedoch nur an 16 Erwachsenen durchgeführt, sodass die Aussage über den Impfschutz statistisch auf einer sehr wackligen Datenbasis steht. Auch ist unklar, wie Kinder auf die „Impfung“ reagieren. Um die Kosten für die Impfungen zu reduzieren, plant Hoffmann, den Malariaschutz nicht individuell zu verabreichen. Anopheles-Mücken sollen die Spritze ersetzen. Dazu sollen die Tiere mit Blut gefüttert werden, das zuvor mit dem Lebendimpfstoff verunreinigt wurde. In den Tieren vermehrt sich der Parasit und wandert in die Speicheldrüsen. Um die Parasiten abzuschwächen, werden die infizierten Mücken bestrahlt. Danach werden sie in Malariagebieten millionenfach freigesetzt und, so der Plan, den Impfstoff an die Menschen weitergeben. WOLFGANG LÖHR