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Archiv-Artikel

Sturm auf Botschaften

SYRIEN Anhänger von Präsident Assad protestieren gegen einen Beschluss der Arabischen Liga. Diese will die Mitgliedschaft des Landes suspendieren und droht mit Sanktionen

„Syrien liegt uns allen am Herzen“

KATARS AUSSENMINISTER HAMAD BIN DSCHASSIM

BEIRUT/KAIRO dapd | Zehntausende Anhänger der syrischen Regierung haben am Sonntag in Damaskus gegen den Ausschluss ihres Landes aus der Arabischen Liga demonstriert. Die Polizei riegelte die Botschaften mehrerer syrienkritischer Staaten ab, nachdem es in der Nacht zuvor zu Angriffen auf die Vertretungen von Saudi-Arabien, Katar und der Türkei gekommen war.

Eine Gruppe von Demonstranten stürmte das Gelände der Botschaft von Katar, obwohl Sicherheitskräfte versuchten, sie mit Schlagstöcken und Tränengas aufzuhalten, und ersetzte dort die katarische Flagge mit der syrischen. Auch das Botschaftsgelände von Saudi-Arabien wurde am Samstag gestürmt, Fenster seien eingeschlagen worden, und es habe Plünderungen gegeben, hieß es in saudi-arabischen Medienberichten.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu gab es auch Übergriffe gegen die türkische Botschaft in Damaskus sowie die Konsulate in den Städten Aleppo und Latakia. Die Türkei ist kein Mitglied der Arabischen Liga, hat aber die Gewalt in Syrien scharf kritisiert.

Die Proteste und vor allem die Angriffe auf die Botschaften dürften nach Ansicht von Beobachtern den Ärger der arabischen Staaten über das Regime in Damaskus weiter anheizen. Diplomaten der Arabischen Liga brachten sogar eine mögliche Zusammenarbeit mit der syrischen Opposition ins Spiel, sollte die Regierung den Forderungen in dem Friedensplan der Liga nicht nachkommen. In einem solchen Fall könnte als nächster Schritt die syrische Opposition ähnlich wie der Nationale Übergangsrat in Libyen als offizielle Vertretung des syrischen Volks anerkannt werden, sagten die Diplomaten.

Auf der Sondersitzung der Arabischen Liga hatten nach Angaben des katarischen Außenministers Hamad bin Dschassim 18 Mitgliedstaaten für den Ausschluss Syriens, dessen Sitz bei der Sitzung am Mittwoch leer bleiben soll. Der Libanon und der Jemen stimmten mit Syrien dagegen, der Irak enthielt sich.

„Syrien liegt uns allen am Herzen, und es schmerzt uns, diese Entscheidung zu treffen“, sagte bin Dschassim. „Wir hoffen, dass es einen mutigen Schritt von Syrien geben wird, die Gewalt zu beenden und einen echten Dialog für echte Reformen zu beginnen.“

Am Mittwoch will die Organisation in Rabat die Lage noch einmal prüfen, wie bin Dschassim ankündigte. Möglicherweise soll Baschar al-Assad so Gelegenheit erhalten, die Umsetzung der Maßnahme noch abzuwenden. Bin Dschassim deutete weiter an, dass die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga ihre Botschafter aus Damaskus abziehen könnten. Dies liege aber im Ermessen der einzelnen Länder.

Der syrische Botschafter bei der Arabischen Liga, Jussef Ahmed, nannte die Entscheidung illegal, wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete. Syrien sehe sich der Arabischen Liga nach wie vor verpflichtet. Die „bewaffnete Opposition im Ausland“ solle ihre Waffen niederlegen, aufgeben und einen Dialog eingehen, wurde Ahmed zitiert.

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