Trasse touchiert Tunnel

ENERGIE Fernwärmeleitung von Moorburg könnte den Alten Elbtunnel gefährden, warnen Kritiker

Die geplante Fernwärmeleitung aus dem Kohlekraftwerk Moorburg könnte den Alten Elbtunnel gefährden. Wie der Umweltverband BUND und die Initiative „Moorburgtrasse stoppen!“ warnten, könnte der Bau der Leitung dazu führen, dass sich der Boden unter dem Alten Elbtunnel setzt. Dadurch könnte das aufwändig sanierte „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ beschädigt werden. Am Freitag werden die Einwände gegen das Projekt in der Messe erörtert.

Das Thema kam aufs Tapet, als der Energiekonzern Vattenfall eine weitere Trassenvariante für die Fernwärmeleitung aus seinem im Bau befindlichen Kraftwerk vorlegte. Diese geht auf Bedenken der Werft Blohm+Voss ein, deren Trockendock 17 von der Leitung unterquert werden sollte. Die damit einhergehenden Setzungen im Boden könnten das Dock undicht werden lassen, warnte die Werft.

Vattenfall schlug eine neue Variante vor, nach der die Trasse zwischen dem Dock und dem Eingang des Alten Elbtunnels verlaufen würde. Wie ein Gutachten im Auftrag von Vattenfall ausführt, würde die Trasse rund 30 Meter an das Dock und an die Röhre des Alten Elbtunnels heranrücken. Dort ergäben sich Setzungen von 0,2 Millimetern. Diese seien vernachlässigbar.

BUND und Initiative halten dagegen, an den Startschacht des Alten Elbtunnels rücke der Fernwärmetunnel viel näher heran: bis auf 14 Meter. Nach den Berechnungen im Vattenfall-Gutachten, würde sich der Boden hier um 1,2 Millimeter setzen. Die Ingenieure von Blohm+Voss gingen von noch größeren Setzungen aus, sagte Volker Gajewski von der Initiative. Der Startschacht schwimme in wassergetränktem Sand und sei daher labil, sagte Jürgen Bönig, der sich für das Museum der Arbeit mit dem Tunnel befasst hat. „Schlimmstenfalls verkantet sich das Gebäude“, warnte er.

Die Hafenbehörde HPA, die den Alten Elbtunnel betreibt, hält das Risiko für beherrschbar. Der Plan sei von ihr geprüft und für in Ordnung befunden worden. „Es liegt in unserem Interesse, dass nichts gebaut wird, was das Schachtgebäude gefährdet“, teilte sie mit. KNÖ