Ein großes Fest für Ostalgiker

EISBÄREN HABEN PLATZSORGEN

Die Eisbären spielten zu schlecht. Jetzt fehlt ihnen die Heimhalle für die Pre-Play-offs

Ach, wie war das damals schön, als die Eisbären Berlin noch im altehrwürdigen Wellblechpalast in Hohenschönhausen dem Puck hinterherjagten. Laut und eng ging’s im „Welli“ zu, ganz nach dem Geschmack der Ostalgiker – bis Mai 2008.

„Tschüss Welli, altes Haus! – Tach, O2-World!“, hieß es, kurz nachdem die Eisbären mit einem Abschiedsspiel für einen würdigen, aber vermeintlich endgültigen Abschied gesorgt hatten. Die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof wurde die neue Heimat – schöner, größer, moderner. Dort sind die Eisbären seitdem zu einem Zuschauerkrösus aufgestiegen, der in Europa mithalten kann.

Allerdings verbindet man die Arena nicht unbedingt mit Eishockey. Hier boxt Klitschko, singt Madonna, rockt Rammstein. Ein Event jagt das nächste, am 4. März zum Beispiel spielen Albas Basketballer, am 6. März fahren Motorräder durch die Halle.

Den Eishockeyfans könnte das egal sein, wenn ihr Team, das vor zwei Jahren noch Deutscher Meister wurde, die Play-offs direkt erreicht hätten. Hat es aber nicht. Deswegen müssen die Spieler nachsitzen. Wahrscheinliche Termine: ausgerechnet der 4. oder 6. März!

Nun könnten die Eisbären sich an ihren Eigentümer wenden, Philip Anschutz, denn seinem Unternehmen gehört auch die Mehrzweckhalle. Also raus mit Alba und den Bikern! So einfach könnte das sein – und doch ist es nicht umsetzbar. Weil der US-Amerikaner Anschutz vor allem eines mag: Umsatz. Und weil den auch Basketballer und Motorräder einbringen, bleibt den Eisbären wohl nur eine Alternative: der 4.695 Zuschauer fassende Wellblechpalast.

Charmant, aber natürlich anachronistisch und mit einem kleinen Haken: Wohin mit allen 4.800 Dauerkarteninhabern? Immerhin, die Ostalgiker würden sich freuen. DAVID JORAM