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Archiv-Artikel

die anderen über den jahrestag des mauerfalls und italiens roma-hysterie

In London schreibt der Guardian: Der ultimative Beweis für den Triumph des Kapitalismus ist in den letzten Wochen in Form farbiger Werbeanzeigen im Economist und in der Financial Times erbracht worden. Sie zeigen einen nachdenklich blickenden Michael Gorbatschow auf dem Rücksitz eines Autos; durch das hintere Fenster kann man Reste der Berliner Mauer erkennen. Neben sich hat er eine Ledertasche des Luxusgüterproduzenten Louis Vuitton, dem dieser Mann von historische Weltgeltung heutzutage als Werbeträger dient. 18 Jahre danach scheint dies eine perfekte Darstellung des Zeitalters zu sein, in dem wir uns nun befinden.

In Madrid meint El País: Italiens Ministerpräsident Romano Prodi lehnt zwar Massenausweisungen ab, aber er hat sich zu weit auf ein heikles und potenziell explosives Terrain vorgewagt. Die Ermordung einer Italienerin durch einen vermutlich aus Rumänien stammenden Immigranten mag für das Land schmerzhaft gewesen sein. Aber Italien hat nicht das Recht, eine ganze Gemeinschaft wegen der Taten einzelner Mitglieder zu kriminalisieren. Es ist die Aufgabe der Polizei und der Gerichte, die Verbrecher zu bekämpfen, egal ob es sich dabei um Roma, Rumänen oder Italiener handelt. Jede andere Vorgehensweise ist ein politischer Opportunismus und zutiefst unanständig.