: BUND zweifelt Asbest-Testfahrten an
GIFTHALDE Proben sollen nur am Rand der Halde abgegraben worden sein, dabei ist die Asbestkonzentration bei Material aus dem Deponie-Kern weit höher. Umweltschützer wollen gegen Transporte demonstrieren
Der Umweltverband BUND bezweifelt, dass die Testfahrten mit Asbestmüll aus dem niedersächsischen Wunstorf ein repräsentatives Ergebnis liefern. Die drei Lastwagen seien mit Schutt aus dem Hang der Halde gefüllt worden, kritisierte der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch seien die Laster vor allem mit Abdeckmaterial beladen worden. Die Konzentration an Asbestfasern dürfte daher niedriger liegen, als wenn Material aus dem Kern der Deponie geladen worden wäre.
Bei den Testfahrten ging es darum, nachzuweisen, dass sich die Asbestmüll-Halde der ehemaligen Firma Fulgurit in Wunstorf gefahrlos auf die Deponien Schönberg (Ihlenberg) und Rondeshagen bei Lübeck verlegen lässt. 160.000 Tonnen Asbestschlamm und 25.000 Scherben sollen 250 Kilometer weit transportiert werden. Die Behörden hoffen, den „Schlamm“ unverpackt fahren zu können, weil er feucht ist und Fasern bindet.
Der BUND beruft sich mit seiner Kritik auf Zeugenaussagen und Fotos. „Da ist zu sehen, dass sich die Entnahmestellen am Rand der Halde befinden“, sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Nach Auskunft der Region Hannover wird das Gewerbeaufsichtsamt am heutigen Freitag das Ergebnis der Testfahrten und der Messungen durch den TÜV Nord bewerten. „Im Augenblick ist ein Trend zu erkennen, dass weitere Testfahrten notwendig werden“, sagt Regionssprecher Klaus Abelmann.
Ebenfalls am Freitag wollen der BUND und die Bürgerinitiative „Stoppt die Deponie Schönberg“ vor der Staatskanzlei in Schwerin gegen den Transport demonstrieren. Die Bürgerinitiative bietet ein Formular für Strafanzeigen an.
Unterdessen verdichten sich die Hinweise, dass in Wunstorf nicht nur Schlamm und Scherben lagern. Der NDR zeigte ein Dokument des Landesamtes für Bergbau (LBEG), demzufolge dort auch Asbest-Stäube liegen sollen. Ein ehemaliger Fulgurit-Mitarbeiter bestätigte das vor der Kamera. GERNOT KNÖDLER