Merkel auf der Ranch

Kanzlerin besucht US-Präsident Bush in Texas. Atomstreit mit Iran im Mittelpunkt der Gespräche

BERLIN ap/afp ■ Bundeskanzlerin Angela Merkel ist gestern zum sechsten Mal seit ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren zu Gesprächen in die USA gereist. Erstmals wird sie US-Präsident George W. Bush auf dessen Ranch im texanischen Crawford besuchen. 21 Stunden werden die beiden gemeinsam mit ihren Ehepartnern auf dem Anwesen verbringen. Eine Einladung auf die Ranch gilt als besonderes Zeichen der Verbundenheit. Seit mehr als zwei Jahren war kein ausländischer Staats- oder Regierungschef mehr in Crawford zu Gast.

Hauptthema der politischen Gespräche wird der Atomstreit mit dem Iran sein. Daneben wird es um den Nahostkonflikt, die Zukunft des Kosovos, den Klimaschutz, die Afghanistan-Einsätze und eine Reform des UN-Sicherheitsrats gehen. Mit der Einladung auf die Ranch revanchiert sich Bush für einen Besuch in Merkels Wahlkreis um die Hansestadt Stralsund im Sommer 2006.

Merkel will in Crawford auf eine diplomatische Lösung des Atomstreits mit dem Iran dringen. In den vergangenen Wochen hat sich der Ton zwischen Washington und Teheran deutlich verschärft. So warnte Bush mit Blick auf das iranische Atomprogramm vor einem Dritten Weltkrieg. Bis zum 15. Dezember soll der Iran der Internationalen Atomenergiebehörde alle ausstehenden Fragen zu seinem Atomprogramm beantworten. Dann wird der UN-Sicherheitsrat über neue Sanktionen entscheiden.

Konkrete Entscheidungen werden von der Begegnung Merkels mit Bush nicht erwartet. Bushs Sprecher Gordon Johndroe wertete das Treffen als Teil der „kontinuierlichen Gespräche, die der Präsident mit der Kanzlerin führt“.