WAS MACHT EIGENTLICH ... die Tölzer Fichte?: Berliner zum Singen bringen
„Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum …“ – das hatte in Berlin mitunter einen fahlen Beigeschmack. Nicht der Lobpreisung eines Weihnachtsbaums diente die Liedzeile. Sie war ein Stoßseufzer auf dessen Hässlichkeit. Mal kam die Tanne für den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche als Hungerharke an, mal als Parodie auf den Berliner Sparkurs (es fehlten die Äste).
Aber dieses Jahr ist alles anders. Dieses Jahr gibt es die Familie Sonnenschein. Tanja, Andreas sowie die Töchter Anna-Isabell und Josephine waren extra nach Bad Tölz gereist, um den Baum der Bäume auszusuchen. Heute macht er sich per Tieflader auf den Weg. Oh Tannebaum, das heißt nun auch: Oh Sonnenschein.
Ob es gut geht? Wir wollen es für die Familie hoffen. Fällt die Fichte durch, könnte es für die Sonnenscheins schnell eng werden. Dann gilt der Ärger mal ausnahmsweise nicht dem Senat, sondern einer Familie, die das bürgerschaftliche Engagement ernst genommen – und trotzdem vergeigt hat.
Vielleicht aber kommen den Sonnenscheins dann wieder die Gegner von „Oh Tannenbaum“ zu Hilfe. Denn zweimal wurde die Weihnachtstanne am Breitscheidplatz bereits abgesägt: einmal von protestierenden Studierenden, einmal von einem notorischen Störenfried.
Wir wollen aber das Beste hoffen und spitzen die Münder zum Lied: „ … wie schön sind deine Blätter.“ WERA FOTO: AP
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