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Archiv-Artikel

Alles Leierkasten, alles Drehleier?

betr.: „Prediger der Ekstase“, taz vom 10. 11. 07

Lieber Adrian Renner, Ihre Rezension über die Gruppe Arcade Fire enthält nun doch einen inhaltlichen Fehler, den ich so nicht stehen lassen will: Es handelt sich bei dem dort erwähnten und auch abgebildeten Musikinstrument nicht um einen Leierkasten, sondern um eine Drehleier. Der Leierkasten ist ein mechanisches Musikinstrument (ca. 18. Jahrhundert); bei der Drehleier handelt es sich um ein Musikinstrument der besonderen Art: Ein Rad streicht als unendlicher Bogen die Saiten. Die Melodietöne werden durch Tastendruck mit der linken Hand erzeugt und durch stehende Töne (Bordune) unterlegt.

Annähernd tausend Jahre (Organistrum) bewegte und bewegende Musikgeschichte liegen bereits hinter ihr. Verbreitet ist und war sie europaweit. Ihr Klangbild ähnelt dem eines Dudelsacks, allerdings lässt sich die Musik durch gezielten Einsatz eines beweglichen Saitenstegs mittels Kurbschlag mit der rechten Hand rhythmisieren und verzieren. Ihr musikalisches Repertoire reicht von „mittelalterlicher“ Musik, Straßenmusik über Tanzmusik bis hin zur Musik des Barocks. Im Übrigen hat mich Ihr gut geschriebener Artikel über diese Gruppe so neugierig gemacht, dass ich mir diese Musik unbedingt mal selber anhören werde! HELMUT SEIBERT, Dielheim

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