: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
LEKTIONEN
1. Deutschland ist ein Rechtsstaat Das Verfahren gegen den früheren Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy wegen Kinderpornobesitz wurde am Montag nach Paragraf 153a Strafprozessordnung gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Die 5.000 Euro sollte er eigentlich an den Kinderschutzbund Niedersachsen zahlen. Der lehnte ab. Sein gutes Recht. 2. Der Mindestlohn wirkt Die deutschen Einzelhändler sind begeistert. Im Januar konnten sie ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr so stark steigern wie seit Juni 2010 nicht mehr: um 5,3 Prozent. Das liegt offenbar an den niedrigen Energiepreisen und vor allem am Mindestlohn. Wer mehr verdient, konsumiert mehr. 3. Die Bundesregierung hat Fans Die Regierung will ihren BürgerInnen nahe sein. Deshalb geht sie dorthin, wo diese sind. Ins Internet. Ihre neue Facebookseite hat in zwei Wochen mehr als 51.000 Fans angesammelt. Bei manchen Journalisten kommt die Social-Media-Offensive mit exklusiven Videos nicht gut an. Bild-Vize (und Exregierungssprecher) Béla Anda befürchtet, dass so Journalisten überflüssig werden. Da hat er wohl seinen Job nicht richtig verstanden. Gerade jetzt müssen diese die digitale Glitzerwelt der Regierungs-PR mit der harten Realität abgleichen. 4. Auch im Fußball wird gedopt Wissenschaftler sind sich sicher: In der Fußballbundesliga wurde systematisch gedopt. Es sei bewiesen, dass beim VfB Stuttgart und dem SC Freiburg Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre Anabolika eingesetzt wurden, heißt es im Zwischenbericht der Evaluierungskommission Sportmedizin Freiburg. Doping im Fußball bringe doch gar nichts, bemühen sich nun einmal mehr Fußballer, Trainer und Fernsehxperten zu versichern. Deshalb können also die Kontrollen so lasch bleiben, wie sie sind. Obwohl der Sport immer schneller wurde, die Regenerationszeiten kürzer und es um immer mehr Geld geht. 5. Alte Männer haben ein Mit- teilungsbedürfnis Altkanzler Helmut Schmidt ist bekannt dafür, sich regelmäßig zur Lage der Welt zu Wort zu melden. In diesen Tagen nun macht er mit einer sehr persönlichen Neuigkeit von sich reden. „Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau“, gibt der 96-Jährige zu. Vor mehr als 40 Jahren habe sich die außereheliche Affäre zugetragen. Diese biografische Sensation wird jedoch vom französischen Schauspieler Gérard Depardieu, 66, getoppt. Wie er in seiner am 10. März erscheinenden Autobiografie beschreibt, lebte er als Kind auf der Straße und hat sich als Zehnjähriger sogar prostituiert. Ein Geheimnis mit ins Grab zu nehmen – dieses diskrete Vorgehen scheint nicht mehr en vogue zu sein. Aber damit lassen sich auch keine Bücher verkaufen. SEBASTIAN ERB