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Archiv-Artikel

KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Bis vor ein paar Monaten wusste ich ja gar nicht, dass es vom Räuber Hotzenplotz auch Teil 2 und Teil 3 gibt. Ich hatte mich mit dem ersten zufrieden gegeben. Oder die Fortsetzungen nur verdrängt? Denn die schlaffe Frau Schlotterbek und ihr Krokodildackel waren mir schon ein Begriff. Aber vielleicht hab ich die beiden auch bei einem Kasperlpuppenspiel kennengelernt. Da hat man es doch mit mannigfaltigen Variationen zu tun. Wenn am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr und um 16 Uhr das Puppentheater Lampion mit seiner Version des „Räuber Hotzenplotz“ im Zimmer 16 in Pankow gastiert, werden jedenfalls auch wieder harte Preußler’sche Hotzenplotz-Fakten mit Jahrmarkt-kompatiblen Kasperl-Geschichten vermengt und heraus soll eine „Nachtgespensterräuberei“ kommen. Da frisst der Räuber Kasperl und Seppel nämlich nicht eines schönen Donnerstags die neun Würste und den ganzen Topf Sauerkraut weg, sondern Hotzenplotz heckt mit einer gewissen Schlampamper-Grünebohnen-Hexe eine Räuberei aus, die Kaspers Geburtstagsbratwürste verschwinden lassen soll. Mal schauen, ob Wachtmeister Dimpfelmoser einen blassen Schimmer hat, echten Donner und Blitz gibt es auf jeden Fall (Karten: kinder.zimmer@gmail.com, 5 €)

Ebenso wie eine Kasperlbühne gehört auch der Leierkasten auf jeden anständigen Jahrmarkt. Dass dieses mechanische Instrument aber zu weit mehr in der Lage ist, als 20er-Jahre-Gassenhauer abzuspielen und damit einen herrlichen Zeitkolorit-Budenzauber zu entfachen, zeigen am Sonntag um 11 Uhr und um 15 Uhr der Drehorgel-Spieler Pierre Charial und der Klarinettist Michael Riessler im Kleinen Saal des Konzerthauses. Mit dem Programm „Kartenspiele – Drehorgel, Saxophon und Klarinette“ nehmen sie Familien mit Kindern ab 6 Jahren mit auf eine „Entdeckungsreise in die Welt der Musik“ (www.konzerthaus.de, Erwachsene 12 €, Kinder 5 €).

Basteln mit Kleber, Pappe und Schere ist ja schön und gut, aber manchmal darf es etwas mehr Wumms haben. Im Workshop „Wir bauen einen Elektromotor“ ist das zu erwarten. Am Sonntag hantieren 8- bis 12-Jährige Frickler um 15.30 Uhr im Science Center Spectrum in Kreuzberg unter fachkundiger Anleitung mit Zange, Seitenschneider und Lötkolben, und mit etwas Glück und Geschick halten sie nach 90 Minuten einen kleinen, funktionstüchtigen Elektromotor in den Händen. Damit könnte man dann einen Kasperlbühnen-Vorhang antreiben oder eine Figur auf einem Leierkasten zum Tanzen bringen (Workshopraum im Erdgeschoss, Museumseintritt plus 5 € Materialkosten, Anmeldung erforderlich, www.sdtb.de/spectrum).