DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Weltfremde Kollegen“
WARUM KEINE KURZSTRECKE Die Berliner Taxiverbände streiten um den beliebten Billigtarif. Bisher konnte man für vier Euro zwei Kilometer fahren
taz: Herr Freutel, warum soll der beliebte Kurzstreckentarif abgeschafft werden?
Detlev Freutel: Ich verstehe das auch nicht. Die Kurzstrecke ist ein Erfolg, es macht überhaupt keinen Sinn, sie abzuschaffen. Unser Verband verhandelt gemeinsam mit dem „Taxiverband Deutschland Berlin“ und der „Innung des Berliner Taxigewerbes“ über Gebührenfragen im Taxigewerbe. Die anderen beiden Verbände sprechen sich im Gegensatz zu uns für die Abschaffung aus.
Worum geht es denn eigentlich bei dem Streit?
Das ist alles Machtkampf. Ich finde es schade, weil es niemandem dient, am wenigsten den Kunden. Man kann die Fahrgäste doch nicht behandeln, als wären sie den Beförderungsbedingungen von 1961 entsprungen.
Angeblich können einige ältere Taxameter keinen neuen Tarif mehr speichern – der bei den künftig häufiger anstehenden Fahrten zum Flughafen Berlin-Brandenburg aber nötig wird.
Das ist natürlich vorgeschoben. Ich sage ja auch nicht: Ich habe keinen PC, also mache ich keine Steuererklärung. Das ist ein Beispiel dafür, wie weltfremd einige Kollegen agieren.
INTERVIEW: DENNIS DRÖGEMÜLLER
■ Detlev Freutel ist Vorstandsvorsitzender vom „Taxi Verband Berlin Brandenburg e. V.“