: Nicht der Richtige für Berlins Bäder
VON STEFAN ALBERTI
Fangen wir mit dem Positiven an. Ole Bested Hensing, der nach kaum zwei Jahren als Chef der Berliner Bäder-Betriebe gehen will, hat neue Sichtweisen in die hiesige Bäderlandschaft gebracht. Hat manchem die Augen geöffnet, was Berlin besser machen könnte, als bloß für viel Geld seine Bäder zu sanieren.
Damit hat es sich aber auch schon. Jedenfalls, wenn man keinen Gefallen an höheren Eintrittspreisen und längeren Wegen hat. Denn um neue Kunden zu gewinnen, schlug Hensing gleich bei seinem Start 2013 vor, 5 neue große Wellnessbäder zu bauen. Nicht dass das nicht manchem gefallen könnte, der mehr will, als seine Bahnen zu ziehen. Aber um das zu finanzieren, wollte Hensing 14 kleinere Bäder dichtmachen.
Viele Nichtschwimmer
Das aber wäre in vielen Teilen der Stadt das Aus von wohnortnaher Versorgung mit Bädern gewesen. Nicht nur, dass für den Einzelnen der Weg länger geworden wäre, auch das Schulschwimmen hätte gelitten – und das bei einer erschreckend hohen Quote von Nichtschwimmern. Mögen SPD und CDU aktuell wieder über Bildungsinhalte streiten: Bei der Bedeutung des Schwimmunterrichts sind sie sich einig. Geblieben sind davon nach Protesten Pläne für 2 Großbäder, die sportliches Schwimmen mit spaßigem Abhängen verbinden sollen; schließen soll dafür kein einziges.
In Hensings Zeit fällt auch der Anstieg der Eintrittspreise, verbrämt als Modifizierung. Doch wochentags von 10 bis 15 Uhr den Preis zu senken, hilft Berufstätigen nicht. Zudem wurde das Frühschwimmen kürzer, und eine Familie mit Kindern muss deutlich mehr hinlegen als zuvor. Kein Weg, neue Kunden anzulocken – aber einer, alte zu verprellen.